Karsten Jauch über eine Versteigerung kostbarer Bücher.

Das Verhältnis Weimars zu William Shakespeare mit Shakespeare-Denkmal und Shakespeare-Gesellschaft würde nicht existieren, wenn Goethe in dem englischen Dramatiker nicht sein großes Ideal gesehen hätte. Das fing schon in Frankfurt an, als er 1771 in seinem Elternhaus eine Rede „Zum Schäkespears Tag“ hielt – und ja, so schrieb er das: „Die erste Seite die ich in ihm las, machte mich auf Zeitlebens ihm eigen…“ 1854 hat der Böhlau-Verlag in Weimar diese Rede in eine gedruckte Form gebracht.

Später kamen in Weimar weitere Druckerzeugnisse mit Shakespeare-Werken hinzu. Die Cranach-Presse hat sich besonders verdient gemacht. Dort entstand 1929 „Hamlet“ als bibliophile Kostbarkeit. Gerhart Hauptmann hatte den Text neu übersetzt, der Typograf Edward Johnston eine Hamlet-Schrift entworfen und Edward Gordon Craig Holzschnitte dazu gestellt. 17 Exemplare wurden auf Japanpapier in einer Vorzugsausgabe gedruckt. An diesem Samstag kommt „Hamlet“ unter den Hammer. Die Buchsammlung der Hamburger Achilles-Stiftung wird im Auktionshaus Christian Hesse versteigert. Schätzwert für „Hamlet“: 18.000 Euro.

Auf 25.000 Euro wird dort eine Ausgabe der „Odyssee“ geschätzt, die zwischen 1907 und 1910 in der Cranach-Presse entstand und offenbar von Harry Graf Kessler nummeriert wurde.

Für 1800 Euro kann man das Werk weiterer Weimarer Künstler ersteigern. Aus der Hand Henry van de Veldes entstand 1908 mit Buchschmuck in Purpur und Gold Friedrich Nietzsches „Also sprach Zarathustra“. Auf den Seiten findet sich als Wasserzeichen im Büttenpapier das Logo des Weimarer Nietzsche-Archives.