Britta Hinkel ergötzt sich mit Pia an Jugendfotos.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Wann wurde eigentlich das letzte Foto von dir gemacht?“

„Das ist gar nicht so lange her; erst kürzlich im Urlaub“, sag ich.

„Mmmh. Also, ich hab ja aufgehört, mich zu fotografieren oder fotografieren zu lassen!“, sagt Pia.

„Wirklich? Warum das denn?“, sag ich.

„Ich ertrag es einfach nicht, mich zunehmend fetter und faltiger sehen zu müssen und will meinen Verfall nicht auch noch für die Nachwelt dokumentieren“, sagt Pia.

„Oh je! Klingt nach schwerer Störung! Aber zumindest bist du nicht die Einzige mit dieser Vollmeise. Der berühmteste Vertreter mit derlei Anwandlungen dürfte wahrscheinlich Bob Dylan sein“, sag ich.

„Ach, ist das so?“, sagt Pia.

„Ja, der mag es bekanntermaßen gar nicht, wenn seine Fans ihn ablichten“, sag ich.

„Naja, vielleicht befürchtet er, die machen Geld mit seinen Bildern?“, sagt Pia.

„Nee! Am Geld dürfte es bei ihm wohl nicht liegen, davon hat er sicher genug. Kann sich bei dem Fotoverbot nur um Eitelkeit handeln“, sag ich.

„Na, du bist gut! Ist doch wirklich grausam, Anblicke ertragen zu müssen, die die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit gnadenlos offenbaren. Und es gibt nicht mal Hoffnung, denn besser wird es nun mal nicht!“, sagt Pia.

„Eben! Deshalb solltest du deinen momentanen Zustand unbedingt dokumentieren. Schließlich erfreust du dich doch auch an deinen Jugendfotos. Und was lehrt uns das? In 15 Jahren findest du den Ist-Zustand von heute garantiert vorzeigbar!“, sag ich.