Britta Hinkel versteht erwachsene Teddyfans.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Wusstest du, dass etwa jeder zehnte Erwachsene ein Kuscheltier hat?“

„Nö“, sag ich.

„Hast du eins?“, sagt Pia.

„Du?“, sag ich.

„Bald. Hab mir zu Weihnachten einen echten Steiff-Teddy gewünscht. Ein 20er-Jahre-Modell. Total süß und knuffig“, sagt Pia.

„Und weil dir das dann doch etwas suspekt erschien, hast du mal gegoogelt, ob es eigentlich normal ist, sich als erwachsene Frau für einen Plüschbären zu begeistern… Stimmt’s?“, sag ich.

„Findest du mich krank?“, sagt Pia.

„Um Gottes Willen – nein! Dafür gibt es doch eine Reihe Erklärungen, das muss dich nicht beunruhigen. Ich verstehe dich!“, sag ich.

„Naja, es erinnert einen halt so an die unbeschwerte Kindheit. So ein Teddy, der ist so lieb, so flauschig, der schaut so treudoof, tut niemandem etwas zuleide, brummt zwar, aber harmlos, und vor allem widerspricht er nicht“, sagt Pia.

„Alles klar. Er erfreut dein Herz und gehört auch nicht zu den vulnerablen Gruppen“, sag ich.

„Fragt sich bloß, ob es mit der Lieferung pünktlich klappt. Corona wirbelt ja doch einiges durcheinander, und wenn die Glasaugen vielleicht ja aus China oder Bangladesch kommen, wer weiß, ob das momentan flutscht?“, sagt Pia.

„Na ich drück dir ganz fest die Daumen!“, sag ich.

„Mmmh“, sagt Pia.

„Und wenn er nicht rechtzeitig eintrifft, dann tackerst du deinem Liebsten eine gelb-rote Marke ans linke Ohr, bindest ihm eine Schleife um und legst ihn unter den Weihnachtsbaum“, sag ich.

„Also bitte!“, sagt Pia.

„Was denn?! Hat nicht neulich irgendein Politiker gesagt, in diesem Jahr müssen wir selbst das Weihnachtsgeschenk sein? – Oder taugt dein Guter etwa nicht als Teddy-Ersatz?“, sag ich.