Britta Hinkel versucht Gesänge zu identifizieren.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Glaubst du, dass Vögel miteinander reden?“

„Auf jeden Fall! Und ich würde da wahnsinnig gern mal mitmischen“, sag ich.

„Daraus wird wohl nix, solange wir ihre Sprache nicht verstehen“, sagt Pia.

„Mir gelingt es ja nicht mal, die Töne bestimmten Arten zuzuordnen. Dabei hab ich mittlerweile im Garten immer ein Vogelstimmenlexikon dabei, das mir verrät, was der durchschnittliche Rotkehlchen pfeift und was die Kohlmeise üblicherweise knirschelt...“, sag ich.

„Warum versuchst du es nicht mal mit einer App? Da gibt es etliche, die Auskunft über das Gezwitscher geben“, sagt Pia.

„Hab ich schon, hat nicht funktioniert – und ich hatte den Eindruck, dass ich mit dem aufgezeichneten Geträllere das echte Vogelkonzert störe und nachhaltig durcheinander bringe“, sag ich.

„Es gibt übrigens Nachschlagewerke, in denen genau steht, welche Töne welcher Singvogel trällert – und das in menschliche Sprache übersetzt“, sagt Pia.

„So eins hab ich ja. Bloß finden sich darin andere Gesänge, als die meiner gefiederten Freunde. Ich kann einfach das ZrrZrr oder KiwuiTrrrr oder DokterRöder keinem Piepmatz zuordnen“, sag ich.

„Dokter Röder???“, sagt Pia.

„Ja, kein Witz, in unserem Garten ruft seit ein paar Jahren ein Vögelchen Dokter Röder!“, sag ich.

„Ein klarer Fall für den Ornithologen!“, sagt Pia.

„Immerhin kann ich Kuckuck, Amsel und Eichelhäher identifizieren, aber dann hört es auf. Kein Wunder. Ich hab jetzt gelesen, dass es beim Buchfinken-Gezwitscher sogar Dialekte gibt“, sag ich.

„Das ist vielleicht des Rätsels Lösung? Wo war doch gleich dein Garten? Da hilft wohl nur ein spezielles, sehr regionales Wörterbuch...“, sagt Pia.