Britta Hinkel blickt hoffnungsvoll nach Thailand.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia „Was sagst du zu der Idee des Weimarer Oberbürgermeisters, den Wielandplatz nicht mehr sauber zu machen?“

„Ich kann verstehen, dass er die Geduld verliert, weil seit Monaten Nacht für Nacht irgendwelche Leute da feiern und dann ihren Müll, Flaschen, Dosen, Verpackungen usw., einfach liegen lassen. Aber ich denke, sein soziales Experiment wird scheitern“, sag ich.

„Ist doch ein unkonventioneller Ansatz, den Dreck einfach nicht zu entsorgen“, sagt Pia.

„Und wie lange? Glaubst du, die Partyfans knicken irgend wann ein und zücken den Besen? Träum weiter!“, sag ich.

„Warum so pessimistisch?“, sagt Pia.

„Aus Erfahrung! Du erinnerst dich an die Studenten-WG in unserem Haus? Mal das Treppenhaus zu wischen, hatten die Jungs nicht auf der Agenda. Das blieb mein Part. Nach einer Phase der Verzweiflung hab ich wie Weimars OB gedacht – und einfach keinen Finger mehr gerührt. In der Hoffnung, die kapieren es, sehen den Dreck und greifen zum Scheuerlappen“, sag ich.

„Und?“, sagt Pia.

„Denkste! Eines Tages tauchten die Eltern eines Jünglings auf, regten sich mächtig über das schmuddelige Treppenhaus auf – und, stell dir vor, die Mutter wischte es schließlich blitzeblank. Was willst du dazu noch sagen?!“, sag ich.

„Vielleicht beräumen Erziehungsberechtigte mit schlechtem Gewissen ja doch am Ende auch den Wielandplatz von den Hinterlassenschaften ihrer Sprösslinge?“, sagt Pia.

„Wohl kaum. Aber eine Idee aus Thailand macht Mut: Da haben Nationalpark-Betreiber Campern einfach ihren Müll per Post nach Hause geschickt, den die in der Gegend rumliegen ließen. Vielleicht sollte Weimars OB mal so eine Variante prüfen?“, sag ich.