Britta Hinkel verteidigt ihr putziges Mini-Sofa.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Hast du eigentlich ein Lieblingsmöbelstück?“

„Das ändert sich immer mal wieder. Als wir uns vor drei Jahren entgegen allen Trends ein riesiges neues Bücherregal anschafften, war es diese Bücherwand, die ich über alles liebte. Momentan ist es ein putziges Sofa“, sag ich.

„Ein putziges Sofa?“, sagt Pia.

„Naja, dunkelroter Samt, erinnert an Uromas Zeiten, macht sich gut unter den alten Bildern“, sag ich.

„Klingt perfekt!“, sagt Pia.

„Nö, eigentlich ist es alles andere als das“, sag ich.

„Verstehe ich nicht. Wo ist denn der Haken an deinem Lieblingsmöbelstück?“, sagt Pia.

„Naja, ich hab es damals im Internet entdeckt, fand es wunderhübsch, überlegte mir, wie toll es ins bestehende Ambiente passt, und setzte alles dran, das Sofa zu beschaffen“, sag ich.

„Ist doch kein Problem, mal eben mit allen persönlichen Daten nackig machen, ein paar Klicks, und ein paar Tage später wird geliefert“, sagt Pia.

„Im Prinzip ja. Aber erst mal mussten noch die Vorgänger – drei wuchtige Ledersofas – beräumt werden. Und dann war eine Lieferung erst für sechs bis acht Wochen nach der Bestellung avisiert. Logistisch nicht so einfach“, sag ich.

„Aber es hat ja offenbar geklappt“, sagt Pia.

„Ja, irgendwann kam es dann – und ich dachte, mich trifft der Schlag!“, sag ich.

„Ich denke, es ist so wunderwunderschön?“, sagt Pia.

„Ist es auch. Aber ich hatte mir die Maße nicht wirklich genau angeschaut. Es ist wunderwunderschön und dummerweise – sehr, sehr klein. Ein Sitzsofa eben, eher ein breiter Sessel, Langlümmeln und Ausstrecken ausgeschlossen…“, sag ich.

„Wer will schon unter alten Bildern herumliegen? Bücherlesen erfordert nun mal Haltung, das geht am besten im Sitzen“, sagt Pia.

„Genau! Herumliegen kann ich auch woanders. Ich mag jedenfalls mein putziges Sofa“, sag ich.