Britta Hinkel zum unbeirrbaren Elan der Jugend.

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Bist du mit zunehmendem Alter eigentlich gelassener geworden?“

„Schwere Frage! Zumindest phasenweise. Man reibt sich vielleicht nicht mehr so sehr an Dingen auf wie noch vor 20, 30 Jahren. Aber warum fragst du?“, sag ich.

„Na ja, gestern hat mich meine Lieblingsnichte ganz aufgelöst angerufen. Mitte 20, im Job ziemlich engagiert, und nun kreuzunglücklich, weil ihr die Vorgesetzten permanent vorschreiben, was sie wie zu machen hat“, sagt Pia.

„Und da hast du an ihre Gelassenheit appelliert?“, sag ich.

„Jedenfalls hab ich ihr gesagt, dass ich diese Situation gut kenne. Und dass sie das nicht persönlich nehmen darf. Und lernen muss, etwas gelassener damit umzugehen“, sagt Pia.

„Tja, das sagt sich leicht. Zumal man als junger Mensch nicht so schnell klein beigibt, für seine Ansichten kämpft und streitet, wenn man davon überzeugt ist, das Richtige zu wollen“, sag ich.

„Bis man merkt, wie sinnlos das zuweilen sein kann – und am Ende aufsteckt“, sagt Pia.

„Das solltest du deiner Nichte aber so nicht sagen. Sei doch froh, dass sie zu den Menschen gehört, die mit Leidenschaft für ein Ziel eintreten“, sag ich.

„Ich weiß nicht, manchmal muss man auch respektieren, dass ältere Kollegen und auch Chefs mehr Erfahrung haben und Dinge wirklich besser beurteilen können als man selbst das als Greenhorn tut“, sagt Pia.

„Aber grundsätzlich ist es doch toll, wenn sie ihre eigenen Wege gehen und Neues erstreiten, mit Engagement für etwas eintreten, sich nicht verbiegen! – Worum ging es eigentlich konkret?“, sag ich.

„Ach, sie sollte im Foyer des Unternehmens den Firmenweihnachtsbaum schmücken. Und war der Meinung, in diesem Jahr wird auf Lametta verzichtet...“, sagt Pia.