Elena Rauch zum Thema Quarantäne.

Von einem Hautarzt habe ich kürzlich Empfehlungen gelesen, wie man seine dauergewaschenen Hände wieder samtweich bekommt: Cremen, cremen, cremen. Liebe Frauen, es geht nicht nur um die Hände. In jeder Krise steckt auch eine Chance. Das Homeoffice zum Beispiel bietet Gelegenheit für restauratorische Maßnahmen, für die sonst die Zeit fehlt.

Mit einer selbst angerührten Quark-Honig-Maske oder dem Inhalt einer Anti-Aging-Ampulle im Gesicht kann man zum Beispiel entspannt an der morgendlichen Telefonkonferenz teilnehmen. Man muss nur glaubhaft versichern, dass die heimische Leitung für eine Video-Schalte zu langsam ist. Je länger die virtuelle Konferenz dauert, desto tiefer kann das Coenzym Q10 in die Haut eindringen, da freut man sich über jeden neuen Redebeitrag der Kollegen.

Wir können zwar nicht zum Friseur gehen, aber täglich mehrere Stunden mit einer Arganöl-Packung auf dem Kopf soll Wunder wirken. Dem Homeoffice ist das egal. Den Anblick muss höchstens der Ehemann ertragen, aber der soll sich in dieser schweren Zeit gefälligst an unsere inneren Werte erinnern.

Und wenn dann alles vorbei ist, werden wir glücklich verjüngt nach draußen strömen und unser schönstes Sommerkleid anziehen. Sofern wir noch hineinpassen. Das wiederum gehört zu den Schattenseiten des Homeoffice. Während im Büro schon ein lauer Kaffee aus dem vertrauten Automaten zufrieden macht, lauert jetzt die Chipstüte. Im Homeoffice summieren sich kurze Wege, Angebot und Nachfrage exponentiell zu einer unheilvollen Wirkung. Nach einer Woche beginnt die Jeans zu kneifen. Nach zwei Wochen fragt man sich, ob es vielleicht die Hose der Tochter ist, in die man gerade versucht hineinzukommen. Nach drei Wochen gibt man auf und versteckt die Waage im Keller.

Fitnesstrainer raten zu Workouts vor dem PC, und beim Telefonieren kann man straff durch die Wohnung laufen. Das Dumme ist nur, dass man dabei ständig am Kühlschrank vorbeikommt. Das muss aufhören, der Kühlschrank steht ab sofort unter Quarantäne. Abstand halten!