Elena Rauch über einen Katastrophenplan.

Nachdem Scheidungspapa Ted Kramer vorführte, wie man mit eingeweichten Toastbroten Erfolge erzielen kann, muss es begonnen haben: Männer entdeckten die Küche als Ort von Selbsterfahrung. Fachleute sprechen inzwischen von „Gastrosexualisierung“. Haushalte erkennt man am Aufkommen hochkomplexer Geräte: Dampfgarer, die aussehen wie Teilchenbeschleuniger, Töpfe mit Beschichtungen aus der Weltraumtechnologie, Stabmixer von der Schlagkraft eines Stemmhammers.

In den anderen Küchen fristet höchstens eine Mikrowelle ihr trauriges Daseien. Die ist vor allem dann unverzichtbar, wenn der Ehemann zur partiellen Selbstversorgung gezwungen ist. Der Gebrauch ist übersichtlich, verlangt dennoch ein Minimum an Hingabe. Selbst die standhafteste Weißwurst neigt nach zehn Minuten bei 600 Watt zur Explosion. Betroffene Ehefrauen, die am Abend mit den Folgen konfrontiert sind, blicken dann neidvoll auf die Bewohnerinnen gastrosexualisierter Küchen. Ein Riss geht durch Deutschland.

Was aber, wenn Cyberangriff Strom, Wasser und Internet lahmlegt? Dann kann nicht mal Alexa mit einem Rat helfen, dann bleiben die Teller leer. Damit in einem solchen Notfall die Nation bei Kräften bleibt, plant das Bundesamt für Bevölkerungsschutz ein Katastrophenkochbuch: Für schnelle Gerichte aus lagerfähigen Zutaten. Demonstriert wurde das am Beispiel eines Mandel-Couscous. Das Problem ist die Kochstelle. Empfohlen wird ein Campingkocher.

Wenn der nicht zur Hand ist, müsste der Mann in den Wald und Holz für ein offenes Feuer schlagen. Oder er dürfte endlich ungestraft den Grill im Wohnzimmer entfachen. Dafür würde jeder Gastrosexualist seinen molekularen Aufschäumer verkaufen.

Millionen Frauen fürchten sich vor dem Tag, an dem dieses Kochbuch erscheint.