Elena Rauch: über Unterschiede im Reiseverhalten

Kurz vor Beginn der Sommerferien klärt eine Umfrage zum genderspezifischen Reiseverhalten auf. Männer bevorzugen deutsche Hausmannskost, selbst wenn sie in Italien zwischen den köstlichsten Antipasti urlauben, heißt es zum Beispiel. Frauen stehen auf Museumsbesuche und andere Horte der Bildung, Männer finden das nicht so prickelnd. Überhaupt würden viele am allerliebsten zu Hause bleiben, während sich Frauen in Griechenland am besten fühlen.

Als ob wir das nicht schon lange wüssten! Jeden Sommer muss man entlang mediterraner Gestade traurige Szenen beobachten. Frauen, die ihre hungrigen Männer, deren Seele nach einem Schweinsbraten schreit, versuchen mit marinierten Tintenfischsaugnäpfen zu füttern: Nun probier’ doch mal, wie interessant das schmeckt! Dehydrierte Männer, die bei 40 Grad im Schatten von ihren bildungshungrigen Frauen hyperaktiv über die Ruinen antiker Städte getrieben werden: Nun schau’ doch mal, wie schön! Frauen, die in zwielichtigen Tavernen mit schnauzbärtigen, göttergleichen Griechen Sirtaki tanzen, während ihre Männer schlecht gelaunt und abgehängt am bitteren Retsina nippen: Nun hab’ dich doch nicht so! Das hinterlässt Spuren und führt zu kreativen Vermeidungsstrategien. Immer wieder in den Sommermonaten erreichen uns Meldungen von Frauen, die von ihren Ehemännern an Autobahn-Raststätten stehen gelassen werden.