Elena Rauch über Heiratsanträge.

Einen der ungewöhnlichsten Heiratsanträge in der Menschheitsgeschichte verdanken wir dem Hollywood-Streifen „Während Du schliefst“: Sandra Bullock sitzt am Schalter der Chicagoer Bahn, als Bill Pullman den Verlobungsring in die Münzschale wirft. Das Ganze hätte böse enden können, der teure Klunker auf immer weg. Typisch Mann, der selbstverständlich davon ausgeht, dass eine Frau mitten in der Rushhour drängelnde Passagierkohorten mit Fahrkarten versorgt, das Wechselgeld korrekt ausgibt und nebenbei einen Antrag entgegennimmt. Man nennt das Multitasking. Dabei ist das Ganze nur eine listige Erfindung von Männern, lästigen Kram auf uns abzuwälzen. Das wurde uns solange eingeredet, wir es selber glaubten. Das Gerücht hält sich hartnäckig, dabei haben inzwischen Wissenschaftler sogar unter Laborbedingungen nachgewiesen, dass sich auch eine Frau besser auf eine Sache konzentrieren kann. Das ist besser für alle. Erst recht, wenn es um schwerwiegende Fragen geht, wie „Willst du mich heiraten?“ Zu welchen dramatischen Folgen es sonst kommen kann, lässt uns jetzt auch die Studie einer französischen Agentur wissen: Eine von fünf Frauen verschluckt beim Antrag den vom Mann konspirativ im Sektglas versenkten Verlobungsring. Das Candle Light Dinner endet notgedrungen mit dem Einwerfen mehrerer Abführpillen. Ein Beispiel, dass man sich nicht immer auf die romantischen Instinkte der Franzosen verlassen kann. Die Briten scheinen da pragmatischer zu sein. Von Tony Blair heißt es, er habe seiner Frau den Antrag gemacht, während sie das Bad putzte. Wenigstens war das ein ehrlicher Hinweis darauf, was ihr bevorsteht. Denn was wir schon immer vermuten, haben Forscher ebenfalls schon bewiesen: Ein Ehemann verursacht für seine Frau sieben Stunden zusätzliche Arbeit pro Woche im Haushalt. Das sind bis zur Silberhochzeit 9100 Stunden, die sie hinter ihm her räumt. Rechnen Sie selber aus, wie viele Wochen das sind, und überlegen Sie, ob Sie noch einmal „Ja“ sagen würden.