Elena Rauch über Männer beim Einkauf.

Als wir das erste Mal nach Corona-Regeln mit getrennten Körben einkauften, war ich besorgt. Bekanntlich fällt es Männern schwerer, im Supermarkt etwas zu finden, er wäre nicht der Erste, der sich dabei verirrt.

Herr G. steht am Käsestand und sucht seine Frau: Aber die befürchtete Durchsage blieb aus. Er kam, kaufte und ging. Ich will jetzt nicht die Ilsebill aus dem Märchen geben, das übrigens genderpolitisch einmal kritisch hinterfragt werden müsste. Hier wird eine Frau stigmatisiert, nur weil sie nach Höherem strebt. Ein einkaufender Mann könnte das ruhig auch einmal tun. Er ist nämlich immer der Erste, der fertig ist. Das hat Gründe.

Laut Marktforschern bietet ein Supermarkt im Durchschnitt rund 10.500 verschiedene Produkte an. In seinem Korb liegen davon höchstens zehn, und zwar immer die Gleichen. Für den anstrengenden Rest bin ich zuständig. Für die Was-koche-ich-Frage. Den Was-wäre-mit-Mangoldauflauf-Zweifel. Das Nicht-schon-wieder-Schnitzel-Problem. Dafür haben wir, seit er seinen eigenen Einkaufswagen schiebt, einen nie versiegenden Vorrat an Tabs für den Geschirrspüler im Haus. Wenn es bei Ihnen mal eng wird, rufen Sie an.

Angeblich ist das männliche Einkaufsverhalten ein Erbe aus der Steinzeit: anpirschen, Beute erlegen und dann schneller Rückzug. Experimente sind gefährlich. Deshalb reagieren sie auch empfindlich auf jede Veränderung in ihrem Nahfeld. Versuchen Sie mal, Ihren Mann für das Umräumen des Wohnzimmers zu begeistern. Die Psychologie spricht von der Gewohnheitsschleife. Ein listiges Prinzip, es verhindert, dass unnötige Energie für Abwägen, Vergleichen, Verwerfen und Entscheiden aufgewendet wird. Männer haben das verinnerlicht. Denn das verschafft dem Gehirn Freiräume für Wesentliches. Für das Nachdenken über die Quantenphysik, das Leben oder bemannte Flüge zum Mars vor der Kaufhalle. Während unsereiner noch zwischen Gemüsestand und Käsetheke feststeckt.