Elena Rauch über Oasen der Entspannung.

In dieser Woche informierte die Polizei über ein merkwürdiges Vorkommnis. Ein Mann, dem auf der Autobahn das Benzin ausging, machte sich per Anhalter zur nächsten Tankstelle auf, verkaufte dort die mitgebrachten Blumen, um vom Erlös Kanister nebst Benzin zu erstehen. Auf dem Rückweg zum Auto verlief er sich. Abgesehen von der Frage, warum ein Mann einen Berg verkaufsfähiger Blumen im Auto mit sich führt, scheint mir an der Geschichte nur das Ende schlüssig: Männer fragen ja nie nach dem Weg. Aber es ist schön zu hören, dass einem Mann passiert, wovor ich immer gewarnt werde.

Ich an deiner Stelle würde jetzt tanken: So lautet einer seiner Lieblingssätze, sobald er sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hat. Als Mann, mit Weitsicht ausgestattet, steuert er schon mit Begeisterung die nächste Tankstelle an, wenn noch gut 120 Kilometer im Tank sind. Für einen Mann ist eine Tankstelle eine Oase der Entspannung und Inspiration. Eine Umfrage im vergangenen Jahr hatte ergeben, dass Männer so auf Tankstellen stehen, dass sie dort auch gern essen und sogar einkaufen. Frauen hatten dies mehrheitlich verneint.

Absolut glaubhaft. Es tut weh, innerhalb von zwei Minuten eine Summe im Tank zu versenken, für die man locker ein Paar neuer Schuhe kaufen könnte. Außerdem ist es umständlich. Ich werde nie verstehen, wie es ein Mann schafft, den Tankschlauch einmal um sein Auto zu wickeln, wenn die Zapfsäule auf der falschen Seite steht. Wenn es richtig gut läuft, merkt man das erst, wenn man davor steht. Dann muss man umständlich umrangieren. Haben Sie bei solcher Gelegenheit schon mal die Gesichter der anderen Fahrer beobachtet? Na bitte. Es macht keinen Spaß, deshalb tanke ich immer erst dann, wenn es nicht mehr anders geht. Mit leerem Tank bin ich trotzdem noch nie stehen geblieben. Aber ich arbeite daran.