Ingo Glase über einen neuen Trend.

Kochbücher werden schon lange nicht mehr nur von Köchen geschrieben. Schauspieler und Sportler, sogar Rapper haben bereits Kochbücher zusammengestellt. Kochen ist kein Berufsfeld mehr, sondern ein beliebtes Freizeitvergnügen für Anfänger und Profis. Jeder kocht, brät und schmort nach Lust und Laune. Im Internet werden täglich Hunderte Rezepte hochgeladen, aber auch im klassischen Buchladen werden die Kochbücher nicht weniger.

Im Internet suche ich gezielt bestimmte Rezepte, im Kochbuch will ich schmökern, blättern, Hunger bekommen. Bislang hat das immer geklappt. Auch das neue Kochbuch „Ui!“ trägt seinen lustigen Titel zurecht, denn der laut Duden „Ausruf staunender Bewunderung“ ertönt fast auf jeder Seite. Obwohl auch Carsten Brück und Christian Nevesely keine Köche sind, sondern Designer, Texter, Fotografen, Händler und Gastronomen. Sie können Gerichte kochen und gut aussehen lassen, wichtig für ein Kochbuch.

Denn ich finde Rezepte ohne Bilder blöd, das Auge isst ja schließlich mit. Vielleicht weil eben keine lange Koch-Tradition hinter „Ui“ steckt, sind die Rezepte von Brück und Nevesely frisch, leicht und sehr gemüselastig, verschmähen aber Fisch und Fleisch keinesfalls. Avocado, Gambas und Mojo-Rind werden ebenso selbstverständlich verarbeitet wie Sauerkraut, Gewürzgurke, Makrele und Gartenkresse. Es gibt Rosenkohl im Speckmantel oder Pulpo-Fenchel-Salat, mal Polenta und mal Rührei. Oder Lachs-Paprika-Risotto mit Kokosmilch. Und Heidelbeeren etwa verfeinern nicht nur Gurken-Schafskäse-Salat, sondern auch Whisky-Kalbsleber.

Ist vielleicht gut, dass Kochbücher nicht mehr nur von Köchen geschrieben werden.

  • „Ui – Ein Kochbuch für heute“, erschienen im DK Verlag, 240 Seiten, 26,95 Euro

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