Ingo Glase über einen Koch-Krimi.

Sogenannte Krimi-Dinner waren ja zu Zeiten, als man noch essen gehen konnte, ziemlich angesagt. Während des Essens konnten die Gäste einen meist vorgetäuschten Mord aufklären. Ein schaurig-spannendes Vergnügen.

Wer trotz der derzeitigen Lage genießen und kombinieren will, kann das im Home-Kommissariat tun und der Köchin Louise helfen, einen verzwickten Fall zu lösen.

Unter dem Pseudonym Lili Andersen hat Krimiautorin Liliane Skalecki einen spannenden wie vergnüglichen Krimi geschrieben, in dem es neben Mord auch um gutes Essen geht – ein Schlagersänger ist an Louises berühmten Krabbenreisbällchen gestorben. Nicht, weil die Häppchen ungenießbar waren, sondern weil er allergisch auf Krabben reagierte. Dabei hatte Louise die Gerichte extra beschriftet?! Dieses Unglück will sie nicht auf sich sitzen lassen und ermittelt auf eigene Faust auf der Insel, auf der sie sich doch eigentlich erholen wollte. Doch im Stil einer Miss Marple gerät sie immer tiefer in ein Geflecht aus Lügen, Intrigen, alten Geschichten und Verbrechen … Die über 400 Seiten lesen sich flüssig weg und bleiben spannend – um wach zu bleiben, empfiehlt sich eine „Tote Tante“, Schokomilch aus Zartbitterschokolade, Schlagsahne und braunem Rum.

Der Clou des Krimis sind nämlich Louises Rezepte. Wer es sich ganz besonders spannend machen möchte, bereitet sich zur Lektüre besagte Reisbällchen zu: Risotto- oder Milchreis in Olivenöl anschwitzen und bei milder Hitze in Wasser ausquellen lassen, bis er eine klebrige Konsistenz hat. Geriebenen Hartkäse, Butter, Ei, gehackte Krabben und Petersilie untermischen, abschmecken. Kleine Bällchen formen, panieren und goldbraun frittieren. Aber bitte auf Allergien achten …

„Krabben-Chanson“ von Lili Andersen aus dem Heyne-Verlag, 9,90 Euro