Ingo Glase über Minimalismus beim schönsten Hobby.

Kochen macht wirklich Spaß. Man kann so viel ausprobieren und mit dem Ergebnis meist noch andere Menschen glücklich machen. Beispielsweise die Frau. Allerdings nur bis zu dem Moment, in dem die holde Gattin die Küche betritt, um den Abwasch zu erledigen. Um langen Diskussionen vorzubeugen würde ich das natürlich übernehmen, allein, sie lässt mich nicht. Doch angesichts der meist vielen Töpfe, Pfannen und Schüsseln, die nicht in den Geschirrspüler passen, stellt sich, also stellt sie die Frage, ob das alles jeden Abend wirklich sein müsse.

Nun hat sie einen prominenten Fürsprecher gefunden – ausgerechnet Starkoch Jamie Oliver ist meiner Frau beigesprungen. Denn sein Kochbuch „One“ sei, so der Meister, ein augenzwinkernder Gruß an die Kunst des minimalen Abwaschs – jedes Rezept braucht nur ein Gargeschirr, ob Topf, Pfanne oder Ofenform. Denn dem Kochen als eine der schönsten Beschäftigungen der Welt stünde halt im Alltag die Bequemlichkeit entgegen.

Doch Oliver spart nicht nur am Abwasch – die Hälfte der etwa 120 Gerichte kostet maximal 2,50 Euro pro Portion. Dabei verschwinden mit den Türmen aus Töpfen und Pfannen weder Geschmack noch Vielfalt – denn Jamie Oliver ist für die Einfachheit der Zutaten und Zubereitung seiner Rezepte bekannt. Das ist in „One“ nicht anders: gesunde Gerichte lassen sich ohne viel Aufwand zubereiten. Ob Fisch, Gemüse oder Fleisch, Hauptgerichte, Salate oder Desserts – es wird gekocht, gebacken und gebraten, was der Herd hergibt.

Ein Klassiker ist das auf weißen Bohnen geschmorte Rosmarinhähnchen, das letztlich noch mit Blauschimmelkäse und Creme fraiche verfeinert wird. Das schmeckt am besten direkt aus der Form, da spart man sogar noch die Teller.

„One“ von Jamie Oliver. 310 Seiten aus dem DK Verlag für 29,95 Euro.