Ingo Glase über Tiere im Stall.

Nach dem fleißigen Hühner-Quartett sind nun auch zwei Kaninchen hinter das Haus gezogen – die Namen für die beiden Langohren wechseln allerdings noch täglich, wir haben schon überlegt, ein auswechselbares Türschild an den Stall zu schrauben, damit die Mümmelmänner morgens erstmal schauen können, wie sie tagsüber heißen. Damit sie sich auch angesprochen fühlen, wenn Löwenzahn und Petersilie gereicht werden. Denn es ist wirklich putzig, wie mit regungslosem Gesicht die grünen Stängel im Rekordtempo weggemümmelt werden.

Allerdings ist damit auch Kaninchen vom Speiseplan gestrichen, auch fremde Artgenossen stehen nun auf der roten Liste. Dabei finde ich ja das feine, helle Fleisch ziemlich lecker, etwa mit Zitrone, Oliven und Thymian. Dafür werden die Kaninchenteile mit Saft und Abrieb von Zitrone und Orange, Olivenöl und Thymian eine knappe Stunde mariniert, dann angebraten, mit Wein abgelöscht und in der Marinade geschmort. Kurz vor Schluss kommen noch die Oliven dazu. Wenn das Fleisch zart ist, wird es zu Kartoffelpüree serviert.

In Katalonien wird Kaninchen nach dem Anbraten mit Fenchel, Zimt, Karotte (natürlich), einem Viertelliter Sherry und Rosmarin in Brühe geschmort. Nach der Hälfte der Zeit kommen noch
100 Gramm dunkle Schokolade und ein Glas Portwein dazu. Sehr lecker. Aber wie gesagt, das gibt es bei uns nicht mehr.

Zum Glück ist „Falscher Hase“ noch erlaubt. Inspiriert von der „Landfrauenküche“ habe ich geriebene Möhren und Zucchini, gewürfelte Paprikaschote sowie eine Handvoll Petersilie unter das Hackfleisch (halb und halb) gemischt, die Masse auf Alufolie auf ein Backblech gestrichen, mit Kochschinken und Schafskäseflocken belegt und mithilfe der Folie straff aufgewickelt. Die Rolle habe ich auf Frühstücksspeckstreifen gelegt und diese ebenfalls mithilfe von darunterliegender Alufolie aufgerollt. In der Folie wird der Hase etwa eine Stunde im Ofen gebacken, in der letzten Viertelstunde die Folie bitte aufschneiden, damit der Speck knusprig brät. Dazu gab es Kartoffeln, eine Pilz-Soße und natürlich Möhren. Die mögen Hasen, falsche wie echte.