Ingo Glase über die Küche des Orients.

Kebab, Köfte, Kichererbsen – viele Begriffe aus der türkischen Küche sind bekannt, aber was dahintersteckt, eher nicht. Ein norwegischer (!) Rezeptautor hat nun die Geheimnisse der türkischen Küche verraten. Vidar Bergum lebt seit einigen Jahren in Istanbul und kann die Gerichte, die er damals nicht richtig aussprechen konnte, perfekt zubereiten. Für sein Kochbuch „Hummus & Granatapfel“ (mit tollen Bildern und fröhlichen Geschichten) hat er auf die Anfänger Rücksicht genommen und zum einen viele klassische Rezepte wie Kebab, Köfte und Hummus ausgewählt, die bereits von Generationen an Generationen weitergegeben wurden. Zum anderen hat er sich in den Küchen des Landes umgeschaut und die schönsten Hausfrauen-Rezepte mitgebracht, denn das beste Essen, weiß Bergum mittlerweile, bekommt man in der Türkei nicht in Restaurants, sondern bei den Menschen zu Hause. Sicher mag das überall so sein, in der Türkei aber offenbar erst recht. So kommen Freunde des europäisch-orientalischen Geschmacks voll auf ihre Kosten, denn entgegen kursierender Vorurteile braucht die türkische Küche nicht mehr Gewürze als die hiesige – nur andere – und auch die Zubereitung der meisten Gerichte ist einfacher als befürchtet. So kommen Liebhaber von Aubergine, Granatapfel, Lamm und Hackfleisch, Linsen und Tomaten, Minze und Joghurt voll auf den Geschmack, denn diese Grundzutaten sind aus der türkischen Küche kaum wegzudenken. Und Tatsache ist, viele der Gerichte sind einfach, aber würzig, etwa der Linsensalat mit Auberginen und Kräutern oder der Festtagsreis mit Piment, Zimt und Rosinen. Tolle Beilagen, auch für Thüringer Klassiker vom Grill. Dort könnten ja auch mal Köftekebab liegen, Rinderhackfleischröllchen mit Chiliflocken und Petersilie, um breite Schaschlikspieße gewickelt. Das gibt’s nicht mal in Norwegen.

„Hummus & Granatapfel“, Busse Seewald Verlag, 256 Seiten, 25 Euro.