Erfurt. Ob im Pflegeheim oder im Kuhstall – viele Menschen mit Behinderung erfahren durch ihren Dienst Anerkennung. Doch dann scheitert es am Busfahrplan.

Es ist ein großes Ziel, Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Durch die Arbeit erfahren sie Anerkennung und Wertschätzung, fühlen sich gebraucht.

Doch nicht nur viele bürokratische Hürden stehen der Teilhabe im Wege, oft sind es auch ganz banale Dinge wie etwa der örtliche Busfahrplan. Johannes Ott kann davon erzählen. Der 34-Jährige lebt auf dem Landgut Holzdorf bei Weimar. Er braucht eine Alltagsbetreuung, aber er ist kräftig, freundlich und hilfsbereit. Und er mag Tiere, vor allem Kühe.

Schicht beginnt um 2.30 Uhr

„Die Agrargenossenschaft ist ganz begeistert von ihm“, verrät einer seiner Betreuer, Benjamin Egerer. Johannes Ott arbeitet im Kuhstall, füttert, melkt, ist sich für nichts zu schade. Seine Schicht beginnt um halb drei – morgens. Um zwei Uhr steht Johannes Ott auf, um bei Wind und Wetter zu jeder Jahreszeit in den Stall zu kommen, zu Fuß oder auf einem alten Rad. Denn der Bus fährt um diese Zeit nicht. Und für ein neues Zweirad reicht das Geld einfach nicht.

Carmen Schmidt vom Begleitenden Dienst der Werkstatt für behinderte Menschen in Bad Lobenstein und Uwe Freudenberg. Ein E-Bike soll ihn mobiler und selbstständiger machen, der Bus-Fahrplan passt nicht zu seinen Arbeitszeiten.
Carmen Schmidt vom Begleitenden Dienst der Werkstatt für behinderte Menschen in Bad Lobenstein und Uwe Freudenberg. Ein E-Bike soll ihn mobiler und selbstständiger machen, der Bus-Fahrplan passt nicht zu seinen Arbeitszeiten. © Ingo Glase

So geht es auch Uwe Freudenberg in Bad Lobenstein. Der 55-Jährige ist trockener Alkoholiker, leidet unter einer Persönlichkeitsstörung – und arbeitet in einem Pflegeheim in Ebersdorf. „Er ist überaus empathisch, hört zu, wird von den Bewohnern sehr geschätzt“, verrät Betreuerin Carmen Schmidt. Aber auch er muss die täglichen 16 Kilometer laufen oder mit dem geliehenen Rad zurücklegen, denn Dienst- und Fahrplan passen nicht zusammen. Doch aufhören kommt für beide nicht infrage.

„Thüringen hilft“ möchte ihnen den Alltag erleichtern, ihre Arbeit belohnen und für 6000 Euro zwei E-Bikes finanzieren.

Wer helfen möchte: Spendenkonto DE89 8205 1000 0125 0222 20 Empfänger: Diakonie Mitteldeutschland Für eine Spendenquittung unter „Verwendungszweck“ die Adresse angeben.

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