Jena. Noch nie war es in Thüringen an einem 21. Februar so warm wie an diesem Sonntag. Die in Jena gemessene Temperatur reichte aber nicht für den “Februar-Rekord“.

19,7 Grad hat das Thermometer laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) am Sonntag an der Sternwarte in Jena angezeigt. Damit war die Saale-Stadt der wärmste Ort in Thüringen und die Temperatur die höchste, die je an einem 21. Februar in Thüringen gemessen wurde. Der vorherige Spitzenwert lag bei 19,5 Grad und wurde ebenfalls in Jena im Jahr 1998 gemessen. Der Sitzenwert für einen Februar liegt laut dem DWD bei 23,1 Grad und wurde am 26. Februar 1900 auch in Jena registriert.

Die zweitwärmsten Orte in Thüringen waren am Sonntag Bad Berka und Weimar-Schöndorf mit jeweils 18.9 Grad, gefolgt von Schwarzburg (18,8 Grad) und Waltershausen (18,4 Grad). Der kühlste Ort war an diesem Sonntag übrigens der Kleine Inselsberg, wo die Temperatur "nur" bis auf 11.6 Grad kletterte.

Das frühlingshafte Wetter hat viele Mensche ins Freie gezogen. In Gera, Weimar und Erfurt spazierten die Menschen durch Parks, in manchen Gärten wurden schon die Picknick-Körbe ausgepackt und Grills angeheizt. An die frostigen Temperaturen, die vor wenigen Tagen noch fast im ganzen Land herrschten, erinnerten in den Städten vielerorts nur noch schmutzige Schneehaufen in schattigen Ecken.

Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) berichtete von ersten Frühlingsboten, die er gesichtet habe. "Schneeglöckchen blühen schon im Garten", sagte er im Gespräch mit dpa. Im Küchengarten in Gera zeigten sich in der Sonne die ersten Knospen eines Magnolienbaumes.

Bereits am Samstag waren viele Menschen in Erfurts Innenstadt unterwegs, obwohl wegen des Lockdowns viele der sonst zum samstäglichen Shopping gern genutzten Geschäfte geschlossen waren. Viele Menschen tranken in der Sonne einen Kaffee zum Mitnehmen, andere schleckten mit einer Mund-Nasen-Bedeckung unterm Kinn schon Eiscreme. Vor einzelnen Eisdielen in der Landeshauptstadt bildeten sich sogar kleine Warteschlangen.

Warmes Wetter hält weiter an

Zudem war bei manchen Metzgern Grillgut derart begehrt, dass am Samstag kaum noch Bratwürste zu bekommen waren. Schon die ganze Woche über seien Brätel und andere Grill-Klassiker sehr nachgefragt gewesen, sagte etwa ein Fleischer in Apolda.

Dass die Sonne mancherorts aber doch noch nicht alle Gefahren der Winterwitterung hat verschwinden lassen, zeigte unter anderem eine dramatische Szene am Wochenende in Altenburg: Dort war am Samstagnachmittag ein Zehnjähriger durch das Eis eines zugefrorenen Teichs gebrochen. Ein Spaziergänger konnte den Jungen aus dem Wasser ziehen. Das Kind kam laut Polizei mit leichter Unterkühlung in ein Krankenhaus.

In den kommenden Tagen soll es den Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zufolge bei den frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein bleiben.