Erfurt. Die Geschichte der Geburt Jesu in einem Stall in Bethlehem ist der christliche Kern des Weihnachtsfests. Heiligabend wird sie in Krippenspielen in den Kirchen erzählt – normalerweise.

Stille Nacht, Heilige Nacht: Die Corona-Pandemie prägt die Feier des Weihnachtsfests nicht nur in den Familien, sondern vor allem in den Kirchen. Strenge Hygieneanforderungen stellen die Kirchengemeinden bei Christvespern, Christmetten und Andachten vor große Herausforderungen. Nicht alles, was traditionell zum Heiligabend gehört, ist in diesem Jahr möglich. Ein Überblick:

GOTTESDIENST-REGELUNGEN: Gottesdienste dürfen trotz des weitgehend heruntergefahrenen öffentlichen Lebens in den Kirchen öffentlich gefeiert werden. Das gilt auch für Weihnachten. Gottesdienstbesucher müssen eine Gesichtsmaske tragen, einen Mindestabstand von eineinhalb Metern in den Kirchenbänken einhalten. Anmeldungen sind meist erforderlich. Der Gemeindegesang ist untersagt, Ausnahmen etwa für Solisten sind möglich. Die über Thüringen verhängte nächtliche Ausgangssperre gilt über Weihnachten nicht, so dass auch Gottesdienste am späten Abend besucht werden können.

KRIPPENSPIELE: Ein Teil der Kirchengemeinden erzählt die mit Laienschauspielern einstudierte Geschichte von Maria, Josef und dem Jesus-Kind in der Krippe in diesem Jahr als Online-Version. Dazu gehören etwa die evangelischen Kirchenkreise Bad Salzungen-Dermbach, Henneberger Land und Erfurt. Ein zentrales Krippenspiel der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird am 24. Dezember im EKM-Format Onlinekirche übertragen. Im katholisch geprägten Heiligenstadt im Eichsfeld wird die Weihnachtsgeschichte in Andachten im Freien gelesen.

GOTTESDIENSTE: Wegen der geforderten Mindestabstände bei gleichzeitig erwarteten zahlreichen Gläubigen feiern die Kirchen am Heiligabend Gottesdienste teilweise in mehreren Durchgängen. Das gilt unter anderem für die katholische Domgemeinde in Erfurt, wo es nach Angaben des Bistums zur nächtlichen Christmette im Mariendom eine zusätzliche in der benachbarten Severikirche geben soll. In Erfurt sind laut Stadtverwaltung Gottesdienste ausschließlich in den Gotteshäusern - und nicht auf öffentlichen Plätzen - erlaubt. Ausnahmen sind nur für abgegrenzte Kirchhöfe oder -gärten möglich. In anderen Regionen sind nach derzeitigem Stand bislang aber auch Freiluftgottesdienste geplant - was sich angesichts laufender Planungen kurzfristig auch noch ändern kann.

SONSTIGE VERANSTALTUNGEN: Das Lichterfest in Pößneck (Saale-Orla-Kreis) mit einer mehr als 500-jährigen Tradition fällt in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer. Normalerweise treffen sich in der ostthüringischen Stadt am Heiligabend zwischen Gottesdienst und Bescherung immer Tausende Menschen mit selbstgebastelten Lampions, Kerzen und Taschenlampen auf dem Marktplatz, um gemeinsam Lieder zu singen und das Friedenslicht aus Bethlehem zu empfangen. Wegen der Ansteckungsgefahr ist das in diesem Jahr nicht möglich. In Gotha hat die evangelische Kirchengemeinde ein Posaunenkonzert vom Turm der Margarethenkirche abgesagt.

Corona-Blog: Illegaler Böllerverkauf wird teuer – Krippenspiele oft als Online-Variante

Corona-Infizierte sterben in Thüringen am häufigsten - FDP wirft Regierung Versagen vor