Saale-Holzland. Wo Anwohner berufliche Termine, Arzttermine und private Termine nicht wahrnehmen können, weil Falschparker sie an der Ausfahrt aus ihrem Hinterhof hindern.

Bewohner des grünen Hauses im Steinweg 6 in Eisenberg sind verärgert. Ihre Aus- und Einfahrt werde seit Jahrzehnten beinahe täglich von unachtsamen Autofahrern zugeparkt. „Spreche ich die Leute an und weise sie darauf hin, dass sie hier nicht stehen dürfen, werde ich noch übel beschimpft. Manche werden richtig bösartig“, sagt Sabine Sauer.

Seit fast 20 Jahren ist sie im Steinweg 6 Zuhause. Seit fast zwei Jahrzehnten gibt es immer wieder Ärger um die zugeparkte Aus- und Einfahrt. „Es ist noch schlimmer geworden. Wir wollen das nicht mehr hinnehmen.“

Saale-Holzland: Geschäftsschädigende Situation durch Falschparker im Steinweg in Eisenberg

Das grüne Haus mit zehn Wohneinheiten hat im Hof sechs Parkplätze. Einen dieser Parkplätze hat seit vielen Jahren das Inhaber-Ehepaar der Textilreinigung Adrett im Steinweg 7 gleich gegenüber gemietet. Für sie sei die Situation geschäftsschädigend. Schon öfter mussten Termine bei Kunden abgesagt werden, weil ihnen der Weg von einem falsch geparkten Fahrzeug versperrt wurde. Auch wichtige Arzttermine konnten nicht wahrgenommen werden, weil kein Herauskommen aus dem Hinterhof möglich war. Und das trotz eines kleinen, blau-weißen Schildes mit der Aufschrift „Ausfahrt freihalten!“ an der linken Seite der Einfahrt und eines weiteren rot-weißen Schildes „Achtung! Ausfahrt“ am rechten Torflügel der Einfahrt.

Sabine Sauer vor der Einfahrt im Steinweg 6, die beinahe täglich zugeparkt werde.
Sabine Sauer vor der Einfahrt im Steinweg 6, die beinahe täglich zugeparkt werde. © OTZ | Ute Flamich

„Mich führt mein erster Weg am Morgen ans Fenster, um zu schauen, ob ich überhaupt losfahren kann“, sagt Sabine Sauer. Lasse sie das Auto draußen stehen, um sicherzugehen, ohne Probleme starten zu können, laufe sie Gefahr, einen Strafzettel zu bekommen. Schon oft habe sie das Thema bei der Stadt und auch beim Bürgermeister angesprochen, geändert habe sich nichts. „Es wird dann nur darauf verwiesen, dass die Bögen im Pflaster doch kennzeichnen würden, dass es sich um eine Einfahrt handelt“, sagt sie. „Gleich nebenan vorm Trendtino gibt es solche Bögen auch, aber dort gibt es keine Ein- uns Ausfahrt. Das ist also nur eine Ausrede der Stadt.“

Weitere Nachrichten aus dem Saale-Holzland-Kreis

Sie würden sich selbst etwas einfallen lassen, Geld zusammenlegen und beispielsweise Blumenkübel kaufen, um damit die Einfahrt abzugrenzen. „Dafür aber bräuchten wir die Genehmigung der Stadt“, sagt der Inhaber der Textilreinigung. Auch einen Aufsteller oder eine Markierung des Pflasters in roter Farbe könnte man sich vorstellen.

Sabine Sauer zeigt auf die Bögen im Pflaster, die
Sabine Sauer zeigt auf die Bögen im Pflaster, die © OTZ | Ute Flamich

Seitens der Stadtverwaltung Eisenberg heißt es auf Anfrage unserer Zeitung, dass Markierungen auf dem Kopfsteinpflaster nicht aufbringbar und nach kurzer Zeit nicht mehr zu erkennen sind. Eine Abgrenzung durch Pflanzkübel sei in diesem Bereich verkehrsrechtlich nicht zulässig. Die Stadt verweist aber darauf, dass „zur Markierung der Einfahrt bereits jetzt eine entsprechende Pflasterung“ vorhanden sei – und meint damit die von Sabine Sauer erwähnten Bögen im Pflaster.

Saale-Holzland: Problem ist der Stadtverwaltung Eisenberg bekannt

Stadtmanager Max Nottrodt zufolge, sei der Stadt bekannt, dass es in der Vergangenheit zu Problemen mit parkenden Fahrzeugen vor der Einfahrt gekommen sei. „Hierzu wurden auch die entsprechenden Verwarnungen erteilt, wenn die Ordnungsbehörde der Stadt entsprechend informiert wurde und ein Verstoß festzustellen war.“ Seit etwa einem halben Jahr habe das Ordnungsamt der Stadt aber keinerlei Meldung in diesem Fall mehr erreicht. Der letzte bekannte Vorfall stamme aus dem Spätsommer 2023, so Nottrodt. Er betonte, dass sich die Betroffenen im Fall einer Behinderung an das Ordnungsamt der Stadt Eisenberg wenden können. Außerhalb der Dienstzeiten sei eine Anzeige bei der Polizei ebenfalls möglich.