Erfurt. Die Ehrenamtsstiftung Thüringen verweist auf wachsende Zahl unbewilligter Förderanträge.

Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement ist ungebrochen hoch, jeder dritte Thüringer ist aktiv. Doch im Gegenzug müssen Land und Kommunen die Bedingungen für das Ehrenamt verbessern, so die stellvertretende Vorsitzende der Thüringer Ehrenamtsstiftung Barbara Rinke. Die jüngste Gesetzesinitiative der CDU, das Ehrenamt in der Landesverfassung zu verankern, sei ausdrücklich zu begrüßen. Die Stiftung erwartet damit nicht nur größere Wertschätzung, sondern auch konkrete Schritte wie eine Erhöhung der Landesmittel für das Ehrenamt.

„Immer mehr Förderanträge müssen unbewilligt bleiben“, konstatiert die Vizevorsitzende zum Internationalen Tag des Ehrenamtes. Um bis zu 40 Prozent habe sich die Zahl der Anträge in den vergangenen drei Jahren erhöht, schätzt Barbara Rinke. Nicht zuletzt deshalb, weil finanziell klamme Kommunen immer häufiger Aufgaben dem Ehrenamt übergeben, die sie früher selber trugen. Das beträfe vor allem kulturelle und soziale Arbeit. Es fehle auch an Mitteln, um die vielen Ehrenamtler in den Regionen zu beraten, juristisch zu schulen und ihre Strukturen zu vernetzen. Dafür bedürfe es auch professioneller Arbeit, „das kann nicht allein ehrenamtlich bewältigt werden“, bemerkt Vizechefin Rinke.

Dringend notwendig ist aus Sicht der Stiftung auch ein Abbau der bürokratischen Hürden für ehrenamtliche Arbeit. Die Mehrzahl der rund 19.200 Vereine im Land sind klein. Der immense Aufwand, den Förderanträge und Abrechnungssysteme fordern, würden zu viel Zeit kosten, die der eigentlichen Aufgabe dann fehlt.

So sieht man das auch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Thüringen, zum Beispiel würden Datenschutzbestimmungen die Beantragung von Führungs-und Gesundheitszeugnissen erschweren. Auch das DRK Thüringen, wo mehr als 8000 Ehrenamtliche aktiv sind, sieht Nachbesserungsbedarf bei den Bedingungen für ehrenamtliches Engagement. Das DRK plädiert unter anderem für einen Rechtsanspruch auf einen Platz im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst. Das sei zum Beispiel, erklärt Sprecher Dirk Bley, für Menschen mit Behinderung relevant, für die eine Suche nach einem Platz nicht immer problemlos verläuft.