Weimar. Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar hat ein wertvolles Exemplar von Goethes „Hermann und Dorothea“ mit einer Widmung des Dichters ersteigert.

Der Band sei bei einer Auktion in Hamburg erworben worden, teilte die Klassik-Stiftung mit. Zum Kaufpreis machte sie keine Angabe.

Johann Wolfgang von Goethe habe das Buch eigenhändig dem Leutnant Philipp Gauby gewidmet und ihm als Feldlektüre mitgegeben, als sein Bataillon Anfang April 1815 zum Feldzug gegen Napoleon abmarschierte. Es enthält ein zweiseitiges Empfehlungsschreiben des Dichters für Gauby, den Goethe mehrfach in seinen Tagebüchern und Briefen erwähnt.

Auch ein Empfehlungsschreiben des Dichters ist in das Widmungsexemplar einmontiert. Gauby, „der kleine Spanier“, wie ihn Goethe in seinem Tagebucheintrag vom 4. September 1811 nannte, diente seit 1810 im sachsen-weimarischen Militär. Am Tag der Buchwidmung, dem 3. April 1815, marschierte das Weimarer Linien-Infanterie-Bataillon als Teil des preußischen Heeres zum Feldzug gegen Napoleon ab. Goethe lobte ihn in seinem Empfehlungsschreiben: „Herr Philipp Gauby, gebürtig aus Tarragona in Catalonien, gegenwärtig 23 Jahr alt, ward im März 1810 als Dollmetscher bey den Herzogl. Sächss. In Spanien kriegführenden Truppen angestellt, so wie im Februar 1811 zu Agde beym Weimar. Bataillon als Junker...“

Das Widmungsexemplar enthält auf dem Innendeckel das Exlibris-Schildchen „Aus der Bibliothek Joh. Wolfgang v. Goethe’s“. Das Exlibris stammt aus den späten 1840er-Jahren und wurde vom Goethe-Enkel Walther von Goethe entworfen und in alle Bücher der Goethe-Bibliothek in seinem Wohnhaus eingeklebt.