Greiz. Die Vogtland-Philharmonie musizierte zusammen mit einem britischen Gastsolisten.

Musikerinnen und Musiker leisten Schwerstarbeit, und das Publikum erlebt eine kurzweilige Lehrstunde. Gerecht oder nicht – das war die Konstellation beim 6. Sinfoniekonzert der Vogtland-Philharmonie in der Greizer Vogtlandhalle.

So bekam man etwa einen gehörigen Eindruck von der Verschiedenheit der Temperamente auf dieser Erde. Bei der eingangs gebotenen Tondichtung „Eine Sage“ von Jean Sibelius nahm das geradlinige, düster-verhaltene, dennoch auch von wild pulsierender Kraft geprägte nordische Lebensgefühl unverkennbar Gestalt an. In Nikolai Rimski-Korsakows das Programm beschließendem „Capriccio espagnol“ brach sich in einem rasanten Wechsel der Klangfarben ein deutlich anders geartetes südliches Zurechtkommen mit Welt und Leben Bahn. Chefdirigent Dorian Keilhack war jeweils ein Muster an Sicherheit, wusste feinste gestalterische Nuancen herauszuarbeiten, verströmte dazu reichlich Esprit und Musizierfreude.

Die Philharmoniker ihrerseits glänzten mit einem punktgenauen Zusammenwirken der einzelnen Register, mit prickelnden Rhythmen, Sinn für offen zutage tretende wie verborgene Leidenschaften und einer Fülle hochklassiger solistischer Leistungen.

Der Gastmusiker des Abends, der 31-jährige englische Posaunist Kris Garfitt, überzeugte nicht allein als gewandter Virtuose; er stellte auch unter Beweis, dass seinem Instrument in puncto Toncharakteristik keine Grenzen auferlegt sind. Da war alles drin: Witz, Anmut, Donnergrollen, sanft Singendes etc. Garfitt meisterte zwei Stücke: ein behutsam Jazzelemente einfließen lassendes Konzert von Nino Rota und ein Auftragswerk der Philharmonie – fünf Höhen und Tiefen der Goldenen Zwanziger spiegelnde Miniaturen des deutsch-böhmischen Komponisten Erwin Schulhoff, mit glücklicher Hand eingerichtet von Matthias Bucher für Soloposaune und Orchester.