Bad Langensalza. Bad Langensalza bekommt für Arbeiten auch Geld aus der Städtebauförderung. Jufa erwägt immer noch Hotel

„Endlich mal ein Projekt, bei dem uns nicht die Zeit treibt.“ Das meint Bad Langensalzas Bauamtsleiter Gerrit Haase über die Arbeiten am Barfüßer-Kloster. Vor wenigen Wochen erfolgte der Start für eine erneute Etappe zur Sicherung des Gebäude-Ensembles. Diesmal geht es um statisch-konstruktive Aspekte. Wie soll mit der durchhängenden Decke umgegangen werden? Wie mit dem Schwamm, der noch immer nicht aus allen Teilen des Klosters verschwunden ist? Wie mit den morschen Balken?

Bis September soll dieser Abschnitt geschafft sein. Laut Haase wird er eine halbe Million Euro verschlingen. „Sehr großzügig“ sei der Teil bemessen, der über die Städtebauförderung fließt. Eine genaue Summe nennt Haase auch auf Nachfrage nicht, er wolle keine Neiddebatte mit anderen Kommunen anzetteln.

Das Barfüßer sei das letzte große unsanierte Denkmal-Ensemble in der Stadt, das nun auch endlich wieder genutzt werden soll. Der Sachsenherzog Wilhelm der Tapfere hatte das Barfüßer-Kloster einst im Jahre 1457 gestiftet. 1540 musste es bereits wieder geschlossen werden, nur 83 Jahre nach seiner Gründung. Von 1979 bis 1990 produzierte die Sektkellerei Schloss Dryburg in den Kloster-Räumen ihren „Chalet Frederic“. Seit 2008 gehört das Ensemble wieder der Stadt und ist deren größtes Sorgenkind.

Die Arbeiten zur Sicherung begannen bereits 2010 mit dem Dachstuhl. Dass das Dach geschlossen ist, sorgt dafür, dass keine Eile aufkommt. Das habe ein Holzsachverständiger aus Leipzig bestätigt. „Ein geschlossenes Dach bedeutet, dass sich der Zustand des Gebäudes auch nicht mehr verschlechtert“, sagt Bernd Müller, Mitarbeiter des Architekturbüros Müller und Lehmann aus Bad Berka. Er selbst war im vergangenen Jahrzehnt immer mal wieder im Barfüßer zugange.

„Wir reden von einer Gesamtinvestition von fünf Millionen Euro“, so Gerrit Haase. Wenn die aktuelle Etappe mit Steinmetz- und Zimmermannsarbeiten im Herbst abgeschlossen ist, müsse man schauen, wie sich die weiteren Abschnitte der Sicherung finanzieren lassen – über Mittel als dem Städtebau-Programm und über den europäischen Fördertopf Efre.

Es ist angedacht, das Haus offen zu gestalten. „Es ist eben bei weitem nicht so, dass wir in Bad Langensalza alles nur für unsere Gäste, nichts aber für die Einheimischen machen“, entgegnet Gerrit Haase auf Diskussionen, die im aktuellen Kommunalwahlkampf aufkommen.

Schon jetzt, wo es nur um die Sicherung geht, macht er deutlich, was ein potenzieller Nutzer des Hauses braucht – Weite, um Raum für Begegnung zu schaffen. Im Gespräch ist noch immer die Jugend & Familiengästehäuser Holding GmbH (Jufa). Das österreichische Unternehmen zählt im eigenen Land zu den größten Arbeitgebern im Tourismus und hat auch zahlreiche Standorte in Ungarn, Liechtenstein und in Deutschland. Bad Langensalza wäre in Thüringen das erste Jufa-Hotel.

Eigentlich wollte Jufa bereits 2018 mit dem Bau beginnen. Wegen offener Fragen zu Fördermitteln des Freistaats Thüringen verschob das Unternehmen aber immer wieder sein letztes Bekenntnis zum Barfüßer. Denn damit ergab sich eine Finanzierungslücke. Wie Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos) auf Nachfrage informierte, haben die Österreicher jetzt Aussicht auf einen weiteren Investor, so dass das Projekt doch noch umgesetzt werden könnte.

Laut Reinz wird derzeit in Bad Langensalza das Konzept für das Barfüßer-Kloster noch einmal überarbeitet. Entstehen soll ein Hotel, das sich an ein jüngeres Klientel richtet. Die Stadt geht davon aus, dass sie von einem Familienhotel enorm profitieren wird.