Jena. Das Theaterhaus Jena zeigt die dritte Serienfolge, in der der Urlaubszustand der Deutschen thematisiert wird: grün, entschleunigt - unspektakulär?

„Der deutsche Sommerurlaub steht in diesem Jahr ganz unter dem Motto ‘Urlaub in Deutschland’. In Deutschland ist Urlaub in Deutschland beliebter als je zuvor“, stimmt der Jena-TV-Moderator Christian Uhlmann auf den dritten von fünf Teilen der Theaterhaus-Serie zum Urlaubszustand der Nation ein.

Nach einem Intro des Knabenchores der Jenaer Philharmonie folgt der Zuschauer drei autarken Handlungssträngen. Zum einen hadert Mona Vojacek Koper im Brautkleid mit ihrer geplatzten Hochzeit. Von Berlin-Neukölln direkt in die Thüringer Natur mit Übernachtung im Mini-Wohnwagen, mit Freiluftdusche und Toilettengang im Wald stolpert ganz unvermittelt ein junges Männerpärchen. Viel mehr Aufregendes gibt es für die Großstädter dann auch nicht zu erleben, so dass die beiden ihre Beschäftigung in der Selbstinszenierung für Selfies und Handy-Videos suchen, mit Grünzeug garniert vor der Kamera posen und stetig wiederholend ihr Wurfzelt in Szene setzen wollen. Einfallsreichtum ist gefragt, wo die Bespaßung und das Angebot von außen aufhört.

Ganz eins mit dem Wald und dem auferlegten Einsiedlerleben ist dagegen Schauspieler André Hinderlich. Scheinbar überwältigt von der heimischen Natur sitzt er an einem Tümpel, imitiert Froschgequake, entdeckt schließlich am Wegesrand Helix pomatia, die Weinbergschnecke, beim Eierlegen und kommt dabei ins Philosophieren.

Urlaub in der Heimat, so zeigt es sich in der dritten Folge, ist sehr grün, sehr entschleunigt und unspektakulär. Das Regieteam des Theaterhauses setzt dabei bewusst auf lange Einstellungen, um die Leere im Pandemiesommer zu versinnbildlichen. Doch der Grat zur Langeweile ist ein schmaler.

  • Letzter Teil am Samstag, 21.30 Uhr, vorm Theaterhaus Jena. Die komplette Serie bis 20. Juli kostenlos unter www.theaterhaus-jena.de

Das könnte Sie auch interessieren: