Erfurt. Die neue Ringvorlesung der Thüringer Allgemeinen beschäftigt sich mit der Wiederkehr der atomaren Abschreckung durch den Ukraine-Krieg. Ein hoch brisantes und beunruhigendes Thema.

Sie fürchte, schrieb eine Leserin, dass Putin seine Drohungen mit den Atomwaffen verwirklichen könne, wenn er weiter in die Enge getrieben werde. Mit solchen Ängsten ist sie nicht allein, laut Umfragen die Hälfte der Deutschen Waffenlieferungen in die Ukraine kritisch und befürchten eine Ausbreitung des Krieges.

Ein hoch brisantes und beunruhigendes Thema, dem sich auch die neue Ringvorlesung von Landtag, Universität Erfurt und Thüringer Allgemeine am kommenden Dienstag widmet. Mit dem Politikwissenschaftler Peter Rudolf vom Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit in Berlin haben die Veranstalter einen profunden Experten eingeladen. Er forscht schon schon seit Jahren zu internationalen Konflikten und ist gefragter Medienpartner für Analysen der aktuellen Krisensituation.

„Welt im Alarmzustand. Die Wiederkehr nuklearer Abschreckung“: Unter diesem Titel erschien erst im Sommer sein neues Buch im Dietz Verlag, in dem er das Thema in seinen Facetten durchbuchstabiert, das seit dem russischen Krieg gegen die Ukraine wieder an bedrückender Aktualität gewonnen hat.

Alles, was die Allianz tue, werde in Moskau als direkte Beteiligung am Konflikt aufgefasst, und das nehme zu, verkündete Kremlsprecher Dmitri Peskow nach der Entscheidung zur Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Der einstige russische Präsident Medwedjew hatte erst Tage zuvor mitteilen lassen, dass Atommächte keine größeren Konflikte verlieren. Das klingt nach einer veritablen Drohung. Wächst damit womöglich auch die Gefahr einer nuklearen Ausweitung des Krieges durch Russland?

Peter Rudolf zögert, dies direkt miteinander zu verknüpfen. Nukleare Anspielungen und Eskalationsdrohungen gebe es seit nun fast einem Jahr aus Moskau. Das seien keine neuen Töne und das Spiel von russischer Seite mittlerweile bekannt: Einige schaukeln das Thema hoch, darauf folgten wieder mäßigende Reaktionen.

Natürlich könne er die Ängste in der Bevölkerung verstehen, diese Verunsicherung im Westen sei ja ein Ziel dieses Vorgehens. Niemand wisse, was in den Köpfen der Entscheider im Kreml vor sich gehe, ein Restrisiko bleibe. Doch er schätzt nicht, dass es durch die angekündigten Panzerlieferungen gravierend erhöht sei. Der Politikwissenschaftler sieht viele Gründe, die Russland von einer nuklearen Konfrontation abhalten, in der Ringvorlesung wird er auch darauf eingehen.

„Atomare Ängste. Die Wiederkehr nuklearer Abschreckung“: Die Ringvorlesung findet am 31. Januar, im Hörsaal 2, Kommunikations-und Informationszentrum (KIZ) der Universität Erfurt statt. Beginn ist 18.30 Uhr, Einlass ab 18.15 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter: www.thueringer-allgemeine.de/ringvorlesung