Neustadt. Die ach so raren Chormänner singen „Girls Girls Girls“. Abschlusskonzert unter Regie des Rennsteigchors erlebt siebte Auflage.

Die singenden Laien des Sängerkreises in Südthüringen und aus Franken, Bayern und weiteren Regionen trafen sich am Wochenende bereits das siebte Mal zum großen Chorworkshop in der Mitte des Rennsteiges – in Neustadt. Am Sonntagnachmittag gaben sie ihr großes gemeinsames Abschlusskonzert in der Michaeliskirche mit viel Freude am gemeinsamen Singen.

Dass an den drei tollen Tagen in Neustadt alles gelang, war das Verdienst vieler. Zuerst sind die Organisatoren und Gastgeber vom Rennsteigchor unter der Leitung von Robert Witter mit seinen Getreuen zu nennen. Ihm folgen im Team der Chorleiter die Kreischorleiterin Yvonne Unger, Ulf Prieß, Katrin Otto, Stefan Höfer, Julia Richter und Markus Häßler. Mit geballter künstlerischer Kraft gelang es, die 15 Chorsätze der ebenso vielen Evergreens so einzuüben, dass sie ein gemeinschaftliches Klangbild hergaben, alles mit guter Stimme, viel Herz und in bester Stimmung.

Yvonne Unger bot eine mitreißende Moderation. Nahezu alle gesungenen Titel aus mehr als 70 Jahren Radio-Unterhaltungsmusik waren dem Großteil des Publikums so bekannt, dass fast jeder mitsingen und mitsummen konnte.

Singende Männer, ach, wie sind sie rar, wurden auch in diesem Chor gehegt und gepflegt. Deshalb bekamen sie das Eingangslied zugeordnet. Und weil es die Chormänner nicht mit den Frauenstimmen verderben und sich stets bei den Damen beliebt machen wollen, sangen sie „Girl, Girls, Girls“. Geantwortet wurde mit „Bei mir bist du schön“ in der Version von 1937, bis danach die bekannte Verfolgungsjagd auf der Autobahn startete zu jener Schlagerzeit, als es noch keinen Dieselskandal gab. „Im Wagen vor mir sitzt ein schönes Mädchen...“ – wo denn sonst – tönte es, bis es danach zum Dahinschmelzen des Publikums kam. Als von den „Capri- Fischern“ gesungen wurde, klang das „Bella, bella, bella Marie...“ von den Emporen zurück zum Chor im Altarraum.

„Mr. Sandmann“ erwies sich als die Nummer, welche fast die wohlschmeckende Chorsuppe verdorben hätte, wenn nicht etliche Profis unter den vielen Sängern mit großem Einsatz die Retter gewesen wären. Fremdsprachliche Texte, sehr schwierige, auch unharmonische Chorsätze und das Kleben der Sänger am Notenblatt sind zu hohe Hürden für einen chorischen Massengesang.

„Die Rose“, ein ganz wunderbar melodisches und mit Herzblut gesungenes Lied, räumte den „Sandmann“-Stolperstein flugs aus dem Weg. Wenn der Regen im Mai so schön tröpfelt, prasselt und rauscht, wie das gestaltete Lied „Rain in may“ klang, wird alles bestens.

Die meisten in der Kirche waren „noch niemals in New York“, aber am Sonntag mit bester Laune, frohem Herzen und zum Schluss auch sehr spendabel beim großen Singen dabei.