Ingolf Lück sorgt mit Nonsens und Selbstironie für gute Stimmung im Weimarer Spiegelzelt.

“Dance with Somebody" schallt es laut aus den Lautsprechern. Später sind „The Police“ zu hören und “Pride (In the Name of Love)" von „U2“. Ingolf Lück bringt die Hits nach Weimar ins Spiegelzelt. Mitte der 80er Jahre verdiente er sich als Moderator der „Formel Eins“-TV-Musikvideo-Sendung erste Lorbeeren, sein Durchbruch gelang ihm mit der „Wochenshow“, in der er in Sketchen unter anderem mit Anke Engelke und Bastian Pastewka Tagesgeschehen und Promiwelt auf Korn nahm.

Zackig kommt der Comedian auf die Bühne gespurtet und legt sofort los, energisch, schnell, atemlos. Berichtet von teurer werdenden Schuhen und kalauert, ob dann wohl „auch die Absätze zurückgehen“ würden, kokettiert mit seinem Alter, letztes Jahr 60 geworden, „ich bin Viertel vor Tod“, und blickt zurück auf Stationen seines Lebens: Wie er die Viertklässler beneidete, die so krasse Sachen konnten wie addieren, während er noch die Tintenpatronen aussaugte. Vom Vater, dessen Einfallsreichtum pfiffiger ist als der des Geheimagenten MacGyver aus der 80er-TV-Serie und dass er noch immer illegal Fahrrad fährt, denn er hat als kleiner Junge zwei Mal die theoretische Fahrradprüfung vergeigt. Und „Ingolf, der Idi“ sei er dann geblieben bis in die Berufswahl hinein.

Lück erzählt mit Witz und viel Gestik, fällt ohne Pause von Selbstironie in zotige Unkorrektheit, mal politisch, mal gesellschaftlich. Er regt sich auf, über Studenten, die im Supermarkt die Flaschen quer aufs Band legen und sich dann wundern, dass die immer hin und her rollen. Über Menschen, die ihn bei der Begrüßung innig umarmen und dann sagen: „Ich glaub, ich werde krank“.

Er macht sich über alles lustig, Sportgeschäfte, die Zumba-Gretel und TV-Sendungen wie „Bauer sucht Frau“ und die Auswanderer-Doku-Soap „Goodbye Deutschland“, die er mag, weil er dann merkt, dass er „nicht der Dümmste auf dieser Welt ist“. Der Meister des hintergründigen Humors ist Lück auch nicht, aber er versetzt sein Publikum im Spiegelzelt mit seinem Gewitter an Anekdötchen, Pointen und Nonsens am Fließband in gute Stimmung.