Gera. Kraftvoll, temporeich und ausdrucksstark zeigt das kroatische Nationalballett im Stück „Hero is tired“ seine Freude am Tanz.

Wir sind so beschäftigt erfolgreich zu sein, dass wir unsere eigene Identität vergessen.

Mit dieser beängstigenden Vorstellung setzen sich der italienische Choreograf Giuseppe Spota und der kroatische Komponist Frano Durovic im Tanzstück „Hero is tired“ (Der Held ist müde) auseinander. Am Dienstagabend gastierte damit das Ballett des Kroatischen Nationaltheaters Rijeka in der Geraer Bühne am Park. Ein starker Auftakt für die Ballettfestwoche Intermezzo, ein Abend, der von Einsamkeit und Gruppenzwang erzählt, aber auch vom Ringen um die eigene Persönlichkeit.

Sind wir auf dem Weg, „die Kopie einer Kopie eines anderen zu werden“? Zunächst sieht es so aus. Verzweifelt bemüht sich eine Tänzerin um ihren müden Partner. Immer wieder hebt sie seine kraftlosen Arme, immer wieder drängt sie ihn zur Bewegung. Vergebens. Zu einer Musikcollage aus hämmernden, monotonen Maschinengeräuschen erobern Tänzerinnen und Tänzer in Einheitskleidung die Bühne, formieren sich synchron zu Gruppen, haben nur das Ziel, nicht aus dem Rahmen zu fallen. Großartig, wie Choreograf und Komponist diese Bilder taktgenau entstehen lassen, wie das Ensemble kraftvoll, temporeich und ausdrucksstark seine Freude am Tanz zelebriert. Diesem Sog kann man sich nicht entziehen. Immer wieder gelingt es Einzelnen, als Solist oder im Duett, aus der Gruppe auszubrechen. Meist chancenlos. Am Ende gleichen sich die Tänzerinnen und Tänzer in ihren glitzernden Ganzkörperkostümen wie ein Ei dem anderen. Nur ein Paar, ganz in Rot, lehnt sich dagegen auf...