Molsdorf. Die Pause wird zum Kraft- und Inspirationschöpfen gebraucht. 2020 soll es dann wieder ein Festival in Molsdorf geben.

Dieses Jahr gibt es keinen Kultursommer in Molsdorf: Das kleine, über die Jahre stetig gewachsene Festival vor den Toren der Stadt macht Pause. Frank Karmeyer sprach mit der Initiatorin Maria-Theresa Meißner, auf deren Hof und Grundstück sich in den vergangenen Jahren manche Musikgröße ein Stelldichein gegeben hat.

Warum gibt es dieses Jahr keinen Kultursommer?

Wir Macher des Molsdorfer Kultursommer Festivals (MKS) legen eine Kreativ-Pause ein, um dann im nächsten Jahr wieder voll durchzustarten. Wir wollen uns neu sortieren und vor allem inspirieren, selber mal wieder ein Festival besuchen gehört genauso dazu, wie mal durchzuatmen, um den Blick „darauf“ aufzufrischen.

Erlaubt der Erfolg denn eine Pause?

Letztes Jahr hat der „MKF Nummer 5“ den vollen Rekord gebrochen, rund 700 Leute, und all unsere Erwartungen nebst ausverkauftem Vorverkauf gebrochen. Ich bin auch Monate danach noch überwältig und dankbar für so viel Zuspruch. Aus einer Idee, Musik, Hof, Kultur sowie Künstler erlebbar zu machen, ist ein renommiertes Festival mit Strahlkraft über Erfurt hinaus geworden. Das ist schon ziemlich cool. Das Team braucht auch mal Pause: Die Vorbereitungen sind neben einem Vollzeit-Job und Familie schön und anstrengend zugleich.

Auf welchen und wie vielen Schultern lastet das kleine, feine Festival in Molsdorf normalerweise?

Vorplanungen und Nachbereitung, das Auftreiben der finanziellen Mittel, das Layout, das Networking das ganze Jahr über, die Bandsuche liegen bisher bei mir. Durch den Verein gibt es einen harten Kern engerer Freunde und Wegbegleiter um mich als Vorstandsvorsitzende und den Vereinsvorstand, der mich unterstützt. Nicht zuletzt mein Partner Andreas Kühn, der mir eine unsagbare Hilfe ist.

Das klingt nach viel Arbeit...

Das Booking mache ich alleine, alle anderen Aufgaben entwickeln wir in der Gruppe von 10 bis 15 Leuten und entwickeln Ideen für das Festival. Ohne das Team aber wäre der MKS in seiner Form und Art nicht das, was es auszeichnet. Es gibt Teams für Deko, Bühnenaufbau, Versorgung, Abbau. Großer Dank geht an Helferinnen und Helfer, in den letzten Jahren kamen wichtige Molsdorfer Einwohner als unentbehrliche Helfer dazu. Kurz vor und zum Festival kommen wir auf ein Team mit etwa 40 Leuten. Sie rocken den Auf- und Abbau wirklich! Ich will aber zukünftig noch mehr delegieren, weil es größer und umfangreicher wird...

Inzwischen trägt ein Verein das Festival?

Ja, der „Erfurter Kultursommer e.V.“ hat sich im Februar 2018 gegründet, wir haben knapp 20 Mitglieder.

Inzwischen „betteln“ Bands um ihre Teilnahme am Kultursommer?

Wir mussten im letzten Jahr sogar Anfragen verneinen. Und in der Tat gibt es zahlreiche Bands, die bereits für dieses Jahr angefragt haben. Wir hoffen, dass einige von ihnen beim sechsten Molsdorfer Kultursommer ebenso zur Verfügung stehen. Darunter einige bekanntere. Aber die Auswahl der Bands erfolgt wie immer mit viel Hingabe. Versprochen.

Öfter schon hieß es, Clueso sei beim Musikprogramm im Boot?

Clueso ist ja irgendwie immer im Boot. Seine halbe Band spielte ja bereits in anderen Formationen bei den Molsdorfer Kultursommern. Aber im Ernst: er ist immer willkommen und seine Eltern hatten letztes Jahr einen sichtlich schönen Abend bei uns im Hof.

Es geht nächstes Jahr mit dem Festival weiter?

Es geht auf jeden Fall weiter. 2020 ist Thüringen Musikland und da passt die Wiederaufnahme des Festivals umso besser. Voraussetzung ist aber auch die Unterstützung der Stadt und dass wir weitere finanzielle Unterstützer bekommen. Sponsoren und Spenden sind auch im Pausenjahr gern gesehen. Wir streben einen Zwei-Jahres-Turnus an. Und eine engere Zusammenarbeit mit dem Schloss Molsdorf direkt gegenüber.