Frank Quilitzsch findet, die Urzeit-Echse könnte Vorbild sein.

Gerade stapfen und hetzen sie wieder über die Kinoleinwand. In der gefühlt 27. Fortsetzung von Steven Spielbergs „Jurassic Park“ beißen sich Dinosaurier durch unsere Städte und helfen, das Bevölkerungswachstum zu bremsen. Weniger Menschen, weniger Elend.

Ich finde jedoch, dass die Urzeit-Echse ziemlich einseitig dargestellt wird. Als jagdgeil und gefräßig. Wir Menschen hingegen sind die Schlauen, die sie genetisch erschaffen und, wenn‘s unangenehm wird, sich ihrer wieder entledigen. Dabei könnten wir von den Dinos einiges lernen. Wie Paläontologen herausgefunden haben, wanderten sie in gemischten Arten, jagten in Gruppen, betreuten ihre Jungen und liebten die Geselligkeit. Einige von ihnen konnten sogar fliegen!

Wieso sind die Dinosaurier im Film so böse? Bisher wurden keinerlei Anzeichen entdeckt, die darauf hindeuten, dass sie Kriege geführt, Massenvernichtungsmittel produziert, Fake-News verbreitet, Computer gehackt, ihre Weibchen geschlagen, ihre Kinder missbraucht oder andere Tierarten diskriminiert hätten.

Die Dinos waren Überlebenskünstler. Fast 190 Millionen Jahre bevölkerten sie unseren Planeten, ohne ihn auszubeuten und seine Ökosysteme zu zerstören. Sie lebten im Einklang mit der Natur, und es musste erst ein Asteroid vom Himmel fallen, um ihnen ein Ende zu bereiten.

Und wir? Homo sapiens existiert gerade mal 300.000 Jahre und ist drauf und dran, sich selbst auszulöschen. Wie Paläontologen vielleicht einmal herausfinden werden, war der Mensch vernunftbegabt, aber nicht vernünftig.

Frank Quilitzsch: Alter, du wirst abgehängt. Die besten Kolumnen, Klartext-Verlag, Essen, 176 Seiten, 16,95 Euro