Erfurt. „Der Name der Rose“ als Musical ist im Sommer 2019 bei den Domstufen-Festspielen in Erfurt zu erleben. Die Proben am Theater Erfurt haben nun begonnen.

„Das Publikum muss den Film nach zehn Minuten vergessen haben.“ Dieser Satz von Regisseur Axel Köhler kommt erst nach gut einer halben Stunde. Aber er beschreibt treffend die Aufgabe, vor der das Ensemble steht, das sich am Montag erstmals im Theater Erfurt traf. Denn es geht um „Der Name der Rose“.

Der Probenstart für Domstufen-Festspiele in diesem Jahr ist eine Art Kennenlernrunde. Und so eröffnet sie Johannes Beckmann, stellvertretender Generalintendant. Er stellt Regisseur Köhler als alten Bekannten vor, den musikalischen Leiter Jürgen Grimm und Judith Adam, die für die Kostüme verantwortlich zeichnet. Und dann die Darsteller, die für die Aufführung des Musicals gewonnen wurden – beginnend mit den Hauptrollen.

Den William von Baskerville singt Yngve Gasdoy-Romdal, ein Norweger, der auf den Musical-Bühnen der Welt zu Hause ist. Ein junger Mann mit Mütze erhebt sich, als der Darsteller des Adso von Melk, dem Jüngeren, aufgerufen wird: Florian Minnerop. „Eva Löser spielt das Mädchen, das ihm den Kopf verdrehen soll“, macht Beckmann in seiner Runde weiter. Sie sitzt passend schon mal direkt neben Florian Minnerop.

Kann aber „Der Name der Rose“ als Musical funktionieren? Anfängliche Bedenken hatten sowohl Beckmann als auch Axel Köhler. „Musical, das ist doch vordergründig auch Show“, sagt der Regisseur und beschreibt seine Zweifel. „Dann haben wir uns aber mit den Autoren (Øystein Wiik und Gisle Kverndokk) getroffen und die haben uns das Stück in drei Stunden durchgesungen. Ich war total baff.“

Im Spannungsfeld zwischen Kirche und Wissenschaft

Und offensichtlich überzeugt, dass das was werden kann. Auch wenn das Thema des Buches von Umberto Eco ein eher schwerer Stoff ist. Das Spannungsfeld zwischen Kirche und Wissenschaft. „Die Wissenschaft ist etwas, was die Kirche verhindern will, um den Glauben nicht zerstören zu lassen.“ Im Musical sollen aber die emotionale Seiten der Geschichte zum Tragen kommen. Die Morde, Gerüchte aber auch eine Liebesbeziehung. Das bilde tragfähige Säulen für die Inszenierung. „Es wird nicht an Show fehlen“, ist sich Axel Köhler sicher.

Überdimensionale Bücher die auf den Domstufen liegen und das Grundelement der Kulisse bilden, spielen auf die Klosterbibliothek an, in der sich die geheimnisvollen und dramatischen Szenen von „Der Name der Rose“ abspielen. Weiße Abdeckungen der Stufen sollen den Schnee darstellen, der im Winter lag. Und wegen der Spuren auch unumgänglich ist. Es werde aber keine festen Orte für bestimmte Klosterbereiche geben. „Wir wollen versuchen, alle Orte überall zu haben“, erklärt Axel Köhler, den Sängerinnen und Sängern. „Ihr werdet einige Fußmärsche zu absolvieren haben“, sagt er zu den Künstlern, die in dem Moment noch darüber lachen und schmunzeln können.

„Ein Musical mit Heldenrollen“

Wie das Bühnenbild funktionieren soll, erklärt dann Mark Löhrer, Videodesigner am Theater Erfurt und in dem Fall rechte Hand von Bühnenbildner Frank Philipp Schlößmann. Per Videoprogramm und Beamer schiebt Löhrer schon einmal die Kulissen hin und her. Zeigt, wie einzelne Bücher aufklappbar sein werden und so zu Mini-Bühnen werden. „Das muss händisch geschehen. Wir haben uns vorgenommen, den Buchdeckel so leicht wie möglich zu bauen.“ Immerhin geht es um ein 2,30 Meter mal drei Meter großes Konstrukt.

Der schon einmal beim „Troubadour“ auf den Stufen eingesetzte Wagen wird, so berichtet Mark Löhrer weiter, für Inquisitor Bernardo Gui umgerüstet.

„Wie soll man mit Mönchskutten visuelle Freude erzeugen und Euch noch auseinanderhalten?“ Diese Frage stellte sich und wiederholte zum Probenstart Judith Adam. Über die Farben habe sie Antworten gefunden. So sind die Mönche des Klosters in Grün gehüllt. Baskerville und der junge Mönch Adso dagegen in braune Kutten. „Der Abt ist ein strenger Dandy-Mönch“, sagt Judith Adam und man kann gespannt sein, wie er dann aussehen wird.

Wenig Ausblicke gab es zum Starttermin – naturgemäß – zur Musik. Davon hatte selbst Regisseur Köhler und der musikalische Leiter Jürgen Grimm nur bedingt eine Vorstellung. „Es ist ein symphonisches Musical. Sehr groß und klassisch angelegt“, sagte Grimm. Chöre singen, große Solisten. „Es ist ein Musical mit Heldenrollen“, so Grimm. „es wird fürs Publikum ein großer Spaß werden.“

Zur Sache:

Premiere „Der Name der Rose“ ist am 9. August 2019

Alle Termine und Tickets unter: http://www.ticketshop-thueringen.de