Sondershausen. Pianistin Ana-Marija Markovina begeistert mit Clara Schumanns Klavierkonzert beim 5. Sinfoniekonzert im Haus der Kunst in Sondershausen.

Werke von Clara und Robert Schumann sowie von Johannes Brahms hatte Generalmusikdirektor Michael Helmrath für das Sinfoniekonzert des Loh-Orchesters im Haus der Kunst gewählt.

Die Devise des Abends „Beziehungszauber“ kam nicht zufällig, bestanden doch zwischen dem Ehepaar Schumann und Brahms enge persönliche Beziehungen.

Am Anfang standen die „Haydn-Variationen“ des jüngeren Meisters. In feierlichem Klang der Bläser präsentierte sich das Thema, begleitet von Streicherpizzicati. Deutlich gestaltete Helmrath die verschiedenen Charaktere jeder einzelnen Variation. Von der leisen Unruhe der ersten über die Kantabilität der dritten bis hin zur Dramatik in den Mollvariationen entfaltete sich ein breites Spektrum. Lebendig pulsierten beide Vivace-Abschnitte mit brillanten Hornsoli beim zweiten.

Die dunkel getönte Schlussvariation, von gedämpften Streichern getragen, brachte noch eine neue, düstere Note ins Spiel. Aus der Tiefe stieg das Finale empor. Es steigerte sich zur romantischen Klangpracht im vollen Orchester und gipfelte mit dem kraftvollen Wiedereintritt des Haydn-Themas.

Anschließend erklang das nur selten aufgeführte Klavierkonzert a-Moll von Clara Schumann, der genialen Gattin Robert Schumanns, einer der bedeutendsten Pianistinnen des 19. Jahrhunderts. Ihr 200. Geburtstag wird in diesem Jahr begangen. Mit geradezu atemberaubender Brillanz meisterte die gebürtige Kroatin Ana-Marija Markovina den Solopart. Ein kraftvolles Tutti des Orchesters eröffnete das einleitende Allegro maestoso. Bald griff die Solistin mit energischen Oktaven ein.

Fast nach Art Chopins zierte der Klavierpart, deutlich über das Orchester dominierend, alle musikalischen Gedanken aus. Die Benutzung der Noten ist bei dem geringen Bekanntheitsgrad des Werkes zwar verständlich, brachte aber durch häufiges Umblättern zunächst auch eine gewisse Unruhe ins Spiel.

Unmittelbar schloss die Romanze des zweiten Satzes an. Hier zeigte Ana-Marija Markovina ihre ganzen lyrischen Qualitäten. Der Solocellist trat hinzu und beide Musiker gestalteten ein Duo mit beeindruckender klanglicher Schönheit. Düstere Paukenwirbel leiteten zum stark rhythmisch betonten Finalsatz. Das Seitenthema nahm Züge einer festlichen Polonaise an.

In der rasanten Coda brannte die Pianistin virtuoses Feuerwerk ab, welches Begeisterungsstürme des recht zahlreichen Publikums auslöste. Mit technischer Brillanz und viel musikalischem Verständnis spielte Ana-Marija Markovina noch Frederic Chopins „Grande Polonaise“ Es-Dur. Damit sprengte sie eigentlich den Rahmen einer Zugabe und entließ die Zuhörer fasziniert in eine Pause.

Den Schluss des Abends bildete Robert Schumanns Sinfonie Nr. 4 d-Moll. In nachdrücklichem Ernst begann die langsame Einleitung. Mit einem bezwingenden Stringendo führte Helmrath, auswendig dirigierend, das Orchester in den lebhaften Hauptsatz.

Hochspannung und leidenschaftliche Auseinandersetzungen prägten die Musik. Den Durchführungsteil bestimmte ein energisches Marschmotiv, schon auf das Finale hinweisend. Zum notwendigen Kontrast wurde der lyrische Seitengedanke, welcher sich am Schluss des ersten Satzes triumphal steigerte. Mit plötzlichem Umschwung nach Moll ging es hinein in die Romanze.

Dankenswerterweise nahm Helmrath die Forderung des Komponisten nach pausenloser Aufführung der Sinfonie sehr ernst. Voll tiefster Melancholie trugen Oboe und Cello das Thema dieses zweiten Satzes vor. Den Mittelteil bestimmten dann flüssige Arabesken in der Solovioline.

Mit Kraft und Energie trat das Scherzothema auf. Stark kontrastierte ein im Tempo deutlich zurückgenommenes Trio. Spannungsvoll leitete Helmrath zum Finale über. Freudigen Schwung verbreitete der Hauptgedanke, fortgeführt in einem schwärmerischen Seitenthema.

Mit stürmischer Begeisterung gestalteten die Musiker den Schlussteil. Viel Applaus des Publikums dankte für einen durchweg gelungenen Konzertabend.