Sind meine Augen nicht zu klein? fragt sie mit zachem, fast stimmlosem Hauch. Zehn Uhr - das ist für Künstler, die nächtlichen Passionen frönen, eine unchristlich frühe Morgenstunde. Für den schweren Deckel des Steinway im Festsaal des Fürstenhauses benötigt sie Hilfe. Doch sobald die kleine, zierliche junge Frau vor den Tasten sitzt, erwacht aus Urgründen ein heller Geist. Wortkarges Auftauen. Als Fingerübung für den Fotografen gibt sie Liszts Campanella und spielt ihr Bravourstück, eine Ungarische Rhapsodie, an.