Altenburg. Thüringen ist bekannt für seine Theatertradition. In Zukunft könnte im Freistaat auch ausreichend Nachwuchs an Schauspielern und Regisseuren ausgebildet werden.

Der Theatermacher Bernhard Stengele will in Thüringen eine Schauspielschule aufbauen. Innerhalb von drei Jahren sollen Talente dort zu darstellenden Künstlern und Regisseuren ausgebildet werden, sagte Stengele am Mittwoch bei der Vorstellung des Konzepts in Altenburg. Dabei soll sich die Ausbildung deutlich von der anderer Ausbildungsstätten unterscheiden und mit Blick auf Fremdenfeindlichkeit und Populismus aktive Friedens- und Demokratiearbeit leisten.

Bernhard Stengele favorisiert Altenburg als Standort für die neue Theaterschule in Thüringen.
Bernhard Stengele favorisiert Altenburg als Standort für die neue Theaterschule in Thüringen. © Stephan Walzl/dpa

Stengele war von 2012 bis 2017 Schauspieldirektor am Theater Altenburg-Gera und kandidiert in Ostthüringen als Direktkandidat der Grünen für den Landtag. Ziel sei es, die neue Schauspielschule in der nächsten Legislaturperiode als staatliche Institution zu schaffen, sagte er.

Neben dem Land Thüringen setzt er dabei auch auf kommunale Unterstützung, etwa bei der Bereitstellung einer geeigneten Immobilie, sowie Bundeshilfen. Die laufenden Kosten schätzte Stengele auf etwa eine Million Euro pro Jahr.

„Die staatlichen sowie viele privaten Schauspielschulen im deutschsprachigen Raum folgen weitgehend einer Theatertradition, die noch aus dem 19. beziehungsweise den Anfängen des 20. Jahrhunderts herrührt“, sagte der Theatermann. Das sei nicht mehr zeitgemäß. Die neue „International School of Performing Arts“ werde einen erweiterten Kunstbegriff verfolgen und die Absolventen in die Lage versetzen, gesellschaftlich relevante Themen überall auf der Welt in entsprechender Form darzustellen.

Stengele favorisiert Theaterstadt Altenburg

Den Plänen nach sollen die Studenten nicht nur in Thüringen – als Standort favorisiert Stengele die Stadt Altenburg –, sondern auch an Stätten im Ausland, etwa in Israel, der Türkei und Westafrika ausgebildet werden. Ziel sei, dass in zwei bis drei Jahren die ersten Studenten beginnen. Pro Jahrgang sollen es elf sein. Dabei sind feste Quoten nach Geschlechtern und geografischer Herkunft vorgesehen.

Von der Arbeit soll die hiesige Theaterlandschaft direkt profitieren: So sind Produktionen in Zusammenarbeit mit den thüringer Theatern fest im Curriculum vorgesehen.