Erfurt. Der Schreibwettbewerb wird wiederum vom Herbstlese-Verein und der Stadt Erfurt ausgerufen. Prosa und Lyrik können bis zum 1. September eingereicht werden.

Man kann sich auch blamieren bei diesem wie überhaupt bei Literaturpreisen: weniger als jemand, der Prosa oder Lyrik einreicht, mehr als einer, der das zu begutachten hat. Als Jury, zu der der Berichterstatter im Fall des Eobanus-Hessus-Schreibwettbewerbs erneut zählt, kann man Talente verkennen, ihnen aber auch zum ersten Durchbruch verhelfen.

Immerhin, die Chronik verzeichnet inzwischen im Literaturbetrieb durchgesetzte Autoren als einstige Preisträger dieses Nachwuchswettbewerbes: die mit skurriler Prosa aufgefallene Franziska Wilhelm oder den Dichter und Philosophen Peter Neumann, der zuletzt mit dem Buch „Jena 1800. Die Republik der freien Geister“ für Aufsehen sorgte und 2018 für seinen Text „Abwerts Fallen“ das Thüringer Literaturstipendium „Harald Gerlach“ erhielt.

In der Zivilgesellschaft verankert

Insofern, ließe sich sagen, hat der Hessus-Wettbewerb eine Relevanz mehrfach bewiesen. Gleichwohl war er schon einmal sehr am Ende, bevor er im vergangenen Jahr seine „Revitalisierung“ erlebte: Der Herbstlese-Verein nahm sich seiner als Veranstalter an, wofür ihm die Stadt Erfurt mehr als nur Respekt zollt.

Tobias J. Knoblich, der neue Kulturdezernent, lobt „die kooperative Struktur“ des Preises mit seinen vielen Partnern, der dadurch „in der Zivilgesellschaft verankert“ sei. Die Landeshauptstadt begreift sich demnach als „Bestandteil einer Struktur“ – und leiste sich immerhin zwei Literaturpreise. Knoblich verweist auch auf den Stadtschreiberpreis, dessen Verpflichtungen derzeit der Lyriker Tom Schulz in Erfurt nachkommt.

Bei der Neuauflage 2018 erreichten die „Herbstlese“ letztlich 75 Einsendungen: zwei Drittel stammten von Autorinnen, sowie mehr als die Hälfte aus Erfurt selbst, aber auch aus zehn anderen Orten des Landes (Jena, Weimar, Gotha, Ilmenau, Gera, Eisenach, Mühlhausen. . .)

Texte müssen anonymisiert sein

So kann, so soll es weitergehen: Soeben wurde der Hessus-Schreibwettbewerb 2019 ausgerufen. Gesucht werden wiederum „junge Texte“ von 18- bis 30-Jährigen. Bis zum 1. September mögen sie einen Prosatext einreichen, der maximal 10.000 Zeichen umfasst, oder aber bis zu drei Gedichte. Unter den Einreichern werden die Träger von drei Hauptpreisen ermittelt (jeweils 400 Euro) sowie drei weitere, die jeweils einen Büchergutschein im Wert von 100 Euro erhalten. Die Texte müssen anonymisiert sein, also ohne Nennung des persönlichen Namens. Außerdem ist ein Anschreiben erforderlich, dem Name, Adresse, E-Mail und Telefon, Geburtsdatum und der Titel des Textes bzw. der Gedichte sowie eine kurze Beschreibung zur Person und zu bisherigen literarischen Aktivitäten zu entnehmen sind.

Über die Preise befindet eine Jury: Ingrid Annel (Schriftstellerin), Anke Engelmann (Autorin), Monika Rettig (Herbstlese), Ellen Scherzer (Friedrich-Bödecker-Kreis), Hildegard Seidel (Stadtbibliothek Nordhausen) sowie der Autor dieses Berichts.

Gefördert wird der Preis unter anderem von der Sparkasse Mittelthüringen, dem Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen sowie von der Buchhandlung Hugendubel.

Alle Einsendungen per E-Mail an: eobanus-hessus@herbstlese.de