Weimar. Weimars Bauhaus-Museum kam nicht mal in die engere Auswahl um den Titel. So begründet der Kunstkritikerverband AICA die Entscheidung.

Das Bauhaus-Museum ist „Museum des Jahres 2020“. Allerdings nicht jenes in Weimar. Die deutsche Sektion des internationalen Kunstkritikerverbandes AICA votierte für die Schwester in Dessau.

Beide Häuser waren für jeweils rund 28 Millionen Euro errichtet und 2019 eröffnet worden. „Die heutige Ausstellungs-Konzeption rückt folgerichtig nicht die weltbekannten Inkunabeln aus Kunst und Design“, heißt es zur Begründung der undotierten Auszeichnung, „sondern die Lehr- und Lerntätigkeit in den Mittelpunkt, betont kreative Prozesse anstelle des Bauhaus-Mythos.“

Über den Titel entschied der zehnköpfige Vorstand des Verbandes, der 200 deutsche Kunstkritiker vertritt. Weimars Bauhaus-Museum kam nicht mal in die engere Auswahl von vier Kandidaten. Die spezifische Ausrichtung Dessaus, „vielfältig und nuanciert gemacht“, fehle hier, so Präsidentin Danièle Perrier auf Nachfrage. „Weimar hat uns nicht so beeindruckt. Da ist vieles schiefgegangen.“ Die vielen schlechten Kritiken hierzulande seien keine gute Voraussetzung für ein Museum des Jahres.

Das bezieht sich auf die unfertige Eröffnungssituation. Seitdem sorgten Mitarbeiter mehrfach für Nachbesserungen, auch auf Rückmeldungen unter inzwischen insgesamt 350.000 Besucher hin. International fielen die Kritiken zur Architektur wie zur Präsentation deutlich günstiger aus.

Der Titel „Ausstellung des Jahres“ geht diesmal an den Hartware Medien-Kunst-Verein Dortmund, für „Artists and Agents – Performancekunst und Geheimdienste“. Die internationale Gruppenausstellung widmet sich einer Kunstform, die Geheimdienste im sozialistischen Ostblock als Gefahr galt. Als „Besondere Ausstellung“ wird eine Werkschau der argentinisch-schweizerischen, in Guatemala lebenden Künstlerin Vivian Suter gefeiert, die das Berliner Brücke-Museum zeigt.