Weimar. Erstmals schlagen DNT und Staatskapelle ihre Bretter auf dem E-Werk-Gelände auf und präsentieren dort vom 18. Juni bis 22. August Sommertheater.

Wie bestellt, prasselte ein kräftiger Regenschauer. So zeigte sich beim Tribünenaufbau für das Sommertheater des DNT und der Staatskapelle, mit welchen Unwägbarkeiten Freiluftveranstaltungen konfrontiert werden können. Zu meistern war aber auch eine für Projekte dieser Größenordnung unüblich kurze Vorbereitungsphase, betonte DNT-Generalintendant Hasko Weber am Dienstag bei Vorstellung der Aufbauarbeiten. Der Auftrag für die Veranstaltungstechnik konnte sogar erst sieben Tage vor Beginn des Aufbaus ausgelöst werden.

Eine Perspektive für die Veranstaltungsunternehmen

„Für uns als Veranstaltungsunternehmen ist es eine wirklich wichtige Sache, dass das DNT nicht nur uns, sondern der Branche insgesamt eine Perspektive aufmacht und den Mut hat, eine Entscheidung zu treffen, auch wenn noch offen ist, was die Lage in vier oder sechs Wochen zulassen wird“, sagte Sebastian Schreiber von der Firma Neumann & Müller Veranstaltungstechnik GmbH. „Es ist ein Entscheidung für die Kultur und alle Menschen, die letztlich damit zu tun haben.“ Es sei für die Firma eine Riesennummer gewesen, das in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen, anerkannte Peter Meißner, Technischer Direktor des DNT, und betonte auch die soziale Komponente. Freischaffende Veranstaltungstechniker und Gerüstbauer erhielten nach der langen Corona-Durststrecke wieder Arbeit. Er sei „gelassen und ruhig, dass alles seinen Gang“ gehe.

Bewährte Zusammenarbeit

Zum Aufbau war das E-Werk-Gelände nahezu komplett von Fahrzeugen beräumt. Nur ein Pkw war nicht rechtzeitig weggefahren worden. Für die Firma Neumann & Müller Veranstaltungstechnik GmbH ist es nicht die erste Zusammenarbeit mit dem DNT. Auch für die Tontechnik der Konzertnacht im Weimarhallenpark hat sich das Unternehmen mit Niederlassungen im ganzen Bundesgebiet über die vergangenen Jahre bewährt.

Welch technischer Kraftakt zu bewältigen ist, verdeutlichen die Zahlen: Rund 10 Kilometer Leitungen vom Kraftstrom- bis zum Netzwerkkabel werden nach Angaben von Sebastian Schreiber verlegt. Etwa 150 spezielle outdoor-taugliche Scheinwerfer installiert. 130 laufende Meter Schwerlasttraverse eingerichtet und 25 Tonnen Ballastgewicht für die Konstruktion von Dekoration, Beleuchtung- und Beschallungstechnik sowie LED-Wänden. Derzeit ist die Zuschauertribüne im Aufbau, die nach Fertigstellung 36 Meter breit, 11 Meter tief und 5 Meter hoch ist. Die Bühne selbst wird 130 Quadratmeter groß sein.

Ein Dutzend 40-Tonner liefern Technik und Material

Zwölf 40-Tonnen-Lkw liefern während des Aufbaus die gesamte Technik, Bühne und Infrastruktur wie Tribüne, Mobilzäune und Sanitäranlagen. Herzliche Dankesworte richteten DNT-Generalintendant Hasko Weber und Peter Meißner an die Stadtwerke. Die Zusammenarbeit habe hervorragend geklappt.

Rund 700 Zuschauer haben auf der Tribüne Platz. Wie viele Zuschauer dann wirklich eine Vorstellung von Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“, Premiere am 18. Juni, und Mozarts Oper „Die Gärtnerin aus Liebe“, Premiere am 18. Juli, erleben können, hängt von den aktuellen Corona-Zahlen ab. DNT-Generalintendant Hasko Weber hofft auf eine mögliche Belegung der Plätze im Schachbrettmuster. Durch das Sommertheater-Festival mit seinen 32 Aufführungen inclusive der beiden Premieren bekomme das E-Werk-Gelände in der Corona-Krise einen besonderen Stellenwert. Denn wann wieder im Großen Haus am Theaterplatz gespielt werden kann, ist pandemiebedingt derzeit offen.

www.nationaltheater-weimar.de; Kartenbestellung: (03643) 755334