Wölfis. Der Verein „Am Marktbrunnen“ blickt auf eine lange Tradition zurück. Anlässlich des Jubiläums laden Mitglieder zum Fest

„Die Geflügelzucht hat in Wölfis eine lange Tradition“, sagt Bernd Münster. Der Vorsitzende des Geflügelzuchtvereins „Am Marktbrunnen“ freut sich in diesem Jahr gemeinsam mit den Mitgliedern über ein besonderes Jubiläum: Der Verein besteht 2019 seit genau 100 Jahren. Zu diesem Anlass laden die Geflügelfreunde am Samstag, dem 18. Mai, ab 14 Uhr, zu einem großen Fest im Vereinshaus.

„Ursprünglich ist der Verein als Kleintierzuchtverein gegründet worden“, sagt Bernd Münster, der auch der Verfasser der Vereinschronik ist. Diese soll anlässlich des 100-jährigen Bestehens beim Fest vorgestellt und an die heute 47 Mitglieder ausgeteilt werden.

„Es war aber lange Zeit nicht klar, dass der Verein tatsächlich 100 Jahre alt ist. Die Gründungsunterlagen lagen erst ab 1949 vor. Über viele Jahre haben sich alle Feiern an diesem Datum ausgerichtet“, schildert der Vorsitzende die Ausgangssituation, an der er mit seiner Recherche anschloss. Viele ältere Mitglieder hätten aber gewusst, dass der Verein bereits vor dem Zweiten Weltkrieg bestanden hatte, doch der konkrete Nachweis dafür fehlte. Münster machte sich auf die Suche nach diesen ersten Spuren der Geflügelzucht in Wölfis, durchforstete das Stadtarchiv in Ohrdruf und das Staatsarchiv in Gotha. „In den alten Kassenbüchern Ohrdrufs war die Zusammenarbeit mit dem Verein dokumentiert und im Thüringer Waldboten, der damaligen Zeitung, wurde über die Gründungsveranstaltung berichtet“, sagt der 77-Jährige.

Der Verkauf von Tieren stand zu Gründungszeiten des Vereins ebenso im Vordergrund wie die Selbstversorgung und die Wirtschaftlichkeit. „Auch in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hatten sehr viele Menschen Interesse an den Tieren aus Versorgungsgründen“, berichtet der Vereinsvorsitzende weiter. Zu DDR-Zeiten sei die Selbstversorgung auch weiter ein Grund für die Geflügelzucht gewesen. „Heute steht für die meisten Vereinsmitglieder dagegen die Freude an der Rasse im Vordergrund. Geld lässt sich mit den Tieren keines verdienen“, sagt Münster, der selbst für die großen und kleinen Orloffs schwärmt. Die Motivation zur Zucht wird auch an der Auswahl der Rassen im Verein deutlich. Waren früher vor allem große Hühner und Wassergeflügel für die Züchter attraktiv, sind es heute vergleichsweise pflegeleichte kleinere Hühnerrassen.

Münster selbst steht seit 1974 dem Verein vor. Mitte der 1970er-Jahre engagierte er sich gemeinsam mit den anderen Geflügelzüchtern in Wölfis beim Bau einer Gemeinschaftszuchtanlage. Viele hätten damals ihre Tiere im Freien halten wollen und seien froh gewesen über das 700 Quadratmeter große Pachtland, erinnert sich der Vorsitzende zurück. Auf dem Grundstück eröffnete wenig später 1979 das Vereinshaus, das mittlerweile Eigentum des Vereins ist und an den jeweiligen Gaststättenbetreiber verpachtet wird.

Überhaupt hätten alle Vereine in Wölfis über die Jahre hinweg mit ihrem Engagement viel dazu beigetragen, dass der Ort mit Leben gefüllt sei, sagt Münster und bezieht sich damit unter anderem auf die zahlreichen Feste und Feiern in jedem Jahr, die im Wesentlichen durch die Vereine getragen werden.

Dazu gehört am Wochenende das Jubiläumsfest des Geflügelzuchtvereins. Auf die Grußworten des Vorstands um 14 Uhr folgen am Samstag die Vorstellung der Vereinschronik sowie Ehrungen verdienter Mitglieder. „Ab 16 Uhr wird das Blasorchester Wölfis ein Ständchen spielen, bevor 17 Uhr die Jugendcombo Fantasy Five auftritt“, gibt Münster einen Ausblick auf das Programm.

Fest zu 100 Jahren Geflügelzuchtverein Wölfis am Samstag, 18. Mai, ab 14 Uhr am Vereinshaus