Weimar. In der Weimarer Musikschule würdigt der Kreis Weimarer Land seine Chronisten und Heimatpfleger mit dem Kreisheimatpreis 2019

Ortschronisten, Heimatpfleger und Organisten aus dem Weimarer Land trafen sich am Mittwoch in der Musikschule „Johann Nepomuk Hummel“ in Weimar zum 23. Heimattag des Kreises. Während für das Treffen zuvor immer Orte im Kreisgebiet gewählt wurden, wagten die Veranstalter erstmals den „Sprung nach Weimar“, wie es Kreisheimatpflegerin Gudrun Braune formulierte. So wolle man besonders neu entstandenes Kulturgut würdigen.

Die Preisträger

Heike Rüss, Ortschronistin Vippachedelhausen

Aus dem Forschen nach der eigenen Familiengeschichte wurde für sie die Aufarbeitung der gesamten Ortshistorie. Im Mittelpunkt stand immer wieder ein altes Rittergut, das heute die Erlebniswelt „tirica“ beheimatet. Um ihre Recherchen für viele öffentlich zu machen, gibt sie ganz ohne finanzielle Unterstützung jährlich vier historische Ortszeitungen heraus. Aber auch neue Traditionen hat Heike Rüss begründet, so Vippachedelhausens lebendigen Adventskalender. Für diese Art der initiativen Heimatpflege erhielt sie den Kreisheimatpreis 2019.

Hansgeorg Mühe, Musikwissenschaftler, Kranichfeld

Wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag erhielt Hansgeorg Mühe nun den Kreisheimatpreis 2019. In Kranichfeld verband er die Tradition um den Heimatdichter Rudolf Baumbach und dessen Geburtshaus mit dem Erlebnis klassischer Musik und den Geschichten, die sich um sie ranken. Mühe begründete Reihe der „Kammermusik mit Fußnote“.Nachwuchskünstlern gibt er eine Chance und lädt sie immer wieder ins Baumbachhaus ein. Der ehemalige Professorder Musikhochschule „Franz Liszt“ und Autor vieler Bücher lebt und wirkt seit 1993 in Kranichfeld.

Sylvia Mantey, Verein für Ortsgeschichte Großschwabhausen

Die Trägerin des Kreisheimatpreises ist Mitglied des örtlichen Geschichtsvereins, auch im Gemeinderat. Sie unterstützt die Pastorin bei Fragen zur Ahnenforschung und arbeitet selbst an einem Familienbuch von Großschwabhausen. Sie hält Kontakt zu Zeitzeugen und versucht, kontinuierlich Fotomaterial zu wichtigen Ereignissen des Ortes in Vergangenheit und Gegenwart zu erhalten und zu bewahren.

Ihr größtes Projekt brachte sie 2018 zum Abschluss: Um den Menschen im Ort, die den Zweiten Weltkrieg nicht überlebten, ein Denkmal setzen zu können, trug sie aus Archiven, Feldpostbriefen und Anfragen in ganz Deutschland 41 Namen von Familienangehörigen heutiger und ehemaliger Großschwabhäuser zusammen. Mit Fotos, Briefen und Sterbeurkunden wurde dabei ebenfalls eine Dokumentation geschaffen. Sylvia Mantey bringt diese Zeitgeschichte auch den Konfirmanden nahe.

Förderverein des Freilichtmuseums Hohenfelden

Das Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden kann in diesem Jahr auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken. Die historischen Gebäude sind für Besucher jedoch nur interessant, wenn man sie immer wieder neu mit Leben erfüllt. Das Museum bei wichtigen Gesprächen mit Institutionen und Unternehmen zu unterstützen, um Förder- oder Sponsorengelder zu generieren, ist eine der wichtigsten Aufgaben. Dazu gehört aber auch, dass Veranstaltungen wie die Schauvorführungen zum Museumstag, zum Schäfertag oder zum Handwerkertag von hoher Qualität und mit dem Quäntchen Spaß und Herz präsentiert werden. All das wäre ohne den Förderverein nicht zu schultern, der sich damit den Kreisheimatpreis 2019 verdient hat.

Beate Kasburg, IsserodaDie ehrenamtliche Organistin ist diesjährige Trägerin des Alexander-Wilhelm-Gottschalg-Preises. Ob in der Montessori-Schule, dem Kindergarten oder in der Kirchgemeinde Nohra – sie weiß das Lehr- und das Kantorenamt zu verbinden. Aus den Projekten der musikalischen Früherziehung entstanden verschiedenste Instrumentalkreise. Kindersingwochen in den Herbstferien vervollständigen ihren Wirkungskreis. Seit einigen Jahren gibt es auch einen Gitarren- und Instrumentalkreis für Erwachsene.

Seit vielen Jahren ist sie stellvertretende Leiterin des Chores „Katharina von Bora“ in Nohra. Und fast jeden Sonntag spielt sie zu Gottesdiensten und kirchlichen Festen in Ulla, Nohra, Bechstedtstraß, Troistedt, Utzberg, Bad Berka und anderen Orten die Orgel. Nicht zuletzt organisiert sie alljährlich für den Juni die Isserodaer Lesereihe und darüber hinaus auch Tanzkurse.