Westgreußen. 130 Darsteller aus neun Ländern lassen die Zeit der Völkerwanderung wieder auferstehen
Da liegen sie auf dem Schlachtfeld und die Franken plündern die Burg. Die Thüringer verlieren 531 die Schlacht an der Unstrut und damit ihre Herrschaft über das Reich. Am Samstag und Sonntag verlieren die Thüringer nur die Funkenburg. Aber nicht ihren Humor.
Vor einem muss man sich als Zuschauer bei der historischen Schlachtdarstellung auf der Wehranlage in Westgreußen nicht fürchten: Langeweile.
Die Historien-Darsteller aus Italien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien lassen die Geschichte nicht nur lebendig werden in ihren Gewändern, mit Rüstungen, Schilden und Speeren. Sie erzählen ihre Geschichten auch mit viel Humor und einem Augenzwinkern in Richtung der Zuschauer auf der Burganlage.
So wird die Burg nicht in einer endlosen Kampfszene von den Franken erobert. Es gibt mehrere Szenen zu erleben, so auch den Streit unter den Thüringern, wem sie in die Schlacht folgen und für wen sie kämpfen – für Gott oder die Familie. Selbst die Gefallenen stehen wieder auf, nach der Bitte um mehr, mit dem Hinweis: „Dann sollten die Toten aufstehen.“ Das alles hätte auch noch ein paar mehr Zuschauer verdient. Nach der Premiere im vergangenen Jahr hatten sowohl der Funkenburgverein und der Träger der Anlage, der Arbeiter-Samariter-Bund Sömmerda, aber auch die Darsteller um Organisator Sebastian Wesche von der Reenactment-Gruppe „Die Harzer“ (Reenactment bedeutet Wiederaufführung, Nachstellung) Gefallen an dem mehrtägigen Spektakel gefunden.
130 Darsteller mit Familien haben deshalb am vergangenen Wochenende wieder in der Burg ihre Zelt aufgebaut, Lagerstätten und Küchenzelte eingerichtet. Sie haben Handwerk vorgeführt und sich ausgetauscht, auch gern mit den Gästen, die neugierig durchs Lager gestreift sind, sich die Herstellung von Schwertern erklären ließen, beim Zubereiten der Mahlzeiten an den Feuerstellen zuschauten oder interessiert lauschten, wenn nach frisch Gezapftem nach den Mühen der Schlacht verlangt wurde.
Nicht alles passte zum gewählten Titel und der Zeit der Schlacht, erzählt Sebastian Wesche. Um eine Fülle an Darstellern zu haben, seien Vertreter aus der gesamten Völkerwanderungszeit dabei gewesen. So konnten die Schlachtszenen so großzügig dargestellt werden, das Thing (Versammlung der Germanen) und die Mode wurden ebenfalls vielfältiger.
Die Zeit der Völkerwanderung in Westgreußen: Schlacht von 531 um die Funkenburg
