Erfurt. Im vergangenen Jahr konnten trotz der Corona-Pandemie mit 250.852 Euro insgesamt 89 Projekte gefördert werden – so viele wie noch nie. 30 Projekte will „Thüringen hilft“ in den kommenden Wochen umsetzen.

Möbel für sozial schwache Familien in Nordhausen, Technik für Beratungsstellen in Saalfeld, Pößneck, Bad Blankenburg und Bad Lobenstein, eine Kindergarten-Küche in Blankenhain, Geld für eine Begegnungsstätte in Gotha, eine Demenz-Therapie für Senioren in Erfurt und ein regelmäßiges, gesundes Frühstück für Kinder in Mühlhausen – insgesamt 30 Projekte will „Thüringen hilft“ mit den Leserinnen und Lesern in den kommenden Wochen umsetzen.

Seit 2011 unterstützt die Spendenaktion von TA, OTZ und Diakonie Mitteldeutschland Thüringer in Not, sozial schwache Familien, demenzkranke Senioren sowie behinderte Kinder und Jugendliche. Etwa Daniel, der an einer autistischen Störung leidet und nur zur Ruhe kommt, wenn Sand durch seine Hände rieselt. Doch der Einrichtung fehlt eine Sandkiste. „Thüringen hilft“ will helfen.

Elli, ein junger Labrador, wird derzeit zum Begleiter für eine junge Frau aus Südthüringen ausgebildet, soll ihr Halt und Nähe geben. Die Frau leidet nach schlimmen Erlebnissen in ihrer Jugend an einer posttraumatischen Belastungsstörung und Panikattacken.
Elli, ein junger Labrador, wird derzeit zum Begleiter für eine junge Frau aus Südthüringen ausgebildet, soll ihr Halt und Nähe geben. Die Frau leidet nach schlimmen Erlebnissen in ihrer Jugend an einer posttraumatischen Belastungsstörung und Panikattacken. © Ingo Glase | Ingo Glase

Im vergangenen Jahr konnten trotz der Corona-Pandemie mit 250.852 Euro 89 Projekte gefördert werden – so viele wie noch nie. Viele Menschen, die von den Folgen des Lockdowns nicht oder nicht so stark betroffen waren wie andere, haben geholfen, abgegeben, geteilt. Ein starkes Zeichen der Solidarität.

Und die Unterstützung scheint anzuhalten: „In den ersten Monaten dieses Jahres hat ,Thüringen hilft’ bereits mit 150.000 Euro notleidende Familien und soziale Projekte unterstützt. Das ist Rekord. Noch nie haben wir so früh im Jahr so viele Hilfen umgesetzt“, erklärt Christoph Stolte, Leiter der Diakonie Mitteldeutschland. „Die Unterstützung ist dringend nötig. Die Corona-Krise vergrößert Notlagen. Sie trifft sozial Benachteiligte besonders hart. Daneben gibt es die vielen Schicksalsschläge, die ganz unabhängig von der Pandemie unsere Aufmerksamkeit brauchen. Auch diese Not darf nicht vergessen werden. Der Bedarf ist groß.“

Etwa in Südthüringen. Dort gibt es eine junge Frau, die vor knapp 20 Jahren bei einem Auslandsaufenthalt von ihrer Gastfamilie tagelang eingesperrt, misshandelt und missbraucht wurde. Nur mit Glück ist sie der Hölle entkommen. Wieder zu Hause, wurde sie von ihren Eltern im Stich gelassen, hat studiert und sich in die Arbeit gestürzt, hat jahrelang nur funktioniert.

Mehrere Psychotherapeuten konnten mit ihren traumatischen Erlebnissen nicht umgehen, ihr nicht helfen. Erst nach einem schweren Zusammenbruch begann die seelische Aufarbeitung des Erlebten. Der Kontakt zu Menschen fällt ihr schwer, sie leidet an Panikattacken. Labradorhündin Elli soll ihr nun helfen und als treue Begleiterin immer an ihrer Seite sein, ihr Halt und Schutz geben. Da die Krankenkasse einen Hund als medizinisches Hilfsmittel nicht finanziert, will „Thüringen hilft“ Ellis Ausbildung zu einem Therapiehund mit 5000 Euro unterstützen.

Frische Lebensmittel müssen in einen Kühltransporter

Stefan Main, Geschäftsführer vom Max-Schultz-Autohaus in Weimar, übergab den neuen Kühltransporter an Marco Modrow von der Weimarer Tafel.
Stefan Main, Geschäftsführer vom Max-Schultz-Autohaus in Weimar, übergab den neuen Kühltransporter an Marco Modrow von der Weimarer Tafel. "Thüringen hilft", die Spendenaktion von TA und Diakonie Mitteldeutschland, unterstützte das Projekt mit 10.000 Euro. © Ingo Glase | Ingo Glase

Eine ganz andere Therapie hilft Mia und Oskar. Sie besuchen die sozialpädagogische Tagesgruppe in Weimar. Luisa Kraus und Cindy Gundermann betreuen neun Kinder zwischen acht und 14 Jahren, deren Eltern bei der Erziehung Hilfe benötigen. Viele der Kinder brauchen besonders viel Zuneigung, aber auch viele Freiräume, um sich zu entwickeln. Mit einem täglichen Nachmittagsprogramm, an dem die Eltern regelmäßig beteiligt sind, sollen die Familien gefestigt werden.

Dabei geht es um die Interessen aller Kinder: Neben einem Karate-Projekt und einem Schwimmkurs ist beispielsweise auch das Malspiel bei Leonie Wedel sehr beliebt.

Kinder (und auch Erwachsene) können in einem Malraum mit Pinsel und Farbe ihre Gefühle und Stimmungen, Ängste, Sorgen und Freuden ausdrücken, sich alles von der Seele malen, was sie belastet, bedrückt und erfreut. „Dabei gibt es keine Vorgaben oder Nachfragen, keine Interpretationen, dann würden sich die Kinder ja nicht mehr so frei fühlen“, erklärt Luisa Kraus.

Erst wenn sie die Gruppe verlassen, bekommen sie ihre Bilder mit auf den Weg.

Eines der aktuellen Projekte von „Thüringen hilft“ wurde gestern schon umgesetzt: Die Weimarer Tafel hat ein neues Kühlfahrzeug bekommen. Der langgediente Transporter, der trotz seines Alters noch einige Zeit unterwegs sein sollte, war durch einen Unfall endgültig ausgefallen.

Mit 10.000 Euro hat „Thüringen hilft“ den Kauf unterstützt. Denn die Weimarer Tafel braucht das Fahrzeug dringend. „Ohne Kühlfahrzeug dürfen wir keine frischen Lebensmittel abholen“, erklärt Tafel-Chef Marco Modrow. Doch der Bedarf ist in der Corona-Zeit noch größer geworden, „pro Woche versorgen wir 400 Menschen mit Lebensmitteln“. Und mit 163 PS ist der Wagen der wohl schnellste Kühlschrank der Stadt.

Wer helfen möchte:

  • Spendenkonto Thüringen hilft: DE89 8205 1000 0125 0222 20
  • Empfänger: Diakonie Mitteldeutschland
  • Für eine Spendenquittung bitte im Feld „Verwendungszweck“ die Adresse angeben.
  • Wer nicht genannt werden möchte, vermerkt dort zudem den Hinweis „anonym“.

Wer ganz einfach mit einem Mausklick spenden möchte, kann das auf unserer Internetseite.