Wegen Regens und der Schneeschmelze wurde in Thüringen eine angespannte Hochwasserlage erwartet. Doch es kommt weniger heftig. Dabei hilft der Sturm sogar.

Über 46 Liter Regen pro Quadratmeter in Neuhaus am Rennweg innerhalb von 24 Stunden, fast 40 Liter auf der Schmücke: Niederschläge und die Schneeschmelze haben am Donnerstag die Wasserstände in den Flussgebieten von Werra, Ilm und Gera steigen lassen. Dennoch entwickelte sich die Lage weniger schlimm als erwartet. «Die Schleuse in Schleusingen-Rappelsdorf ist zwar ein bisschen über das Ufer getreten, größere Überschwemmungen hat es aber nicht gegeben», berichtete der Sprecher des Landratsamtes Hildburghausen, Tim Pechauf.

Unwetter-Ticker: "Ylenia" behindert Thüringer Bahnverkehr stark - Zahlreiche Straßen gesperrt - Baum kracht auf Haus

Dabei hat seinen Angaben zufolge das Sturmtief "Ylenia" eine positive Rolle gespielt. "Offenbar hat der Sturm die Regenwolken zum Teil weggeweht", sagte Pechauf. Das bestätigte auch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. "Die Niederschläge in der vergangenen Nacht fielen in den Hochlagen des Thüringer Waldes weniger kräftig aus als vorhergesagt", teilte die Behörde mit. Zudem hielten die Talsperren Wasser zurück.

Zugverkehr von Sturm betroffen

Dennoch sorgte "Ylenia" landesweit für zahlreiche Einsätze der Feuerwehren. Meist ging es jedoch glimpflich ab: Die Einsatzkräfte mussten umgestürzte Bäume von Straßen räumen und Dachziegel wegräumen. In Waltershausen wehte ein Zelt auf die Straße und eine Holzhütte stürzte auf ein Auto. Am Rasthof Schwabhausen wurde die Plane eines Sattelzugs vom Wind zerfetzt, Teile der Ladung fielen herunter.

Allerdings legte der Sturm den regionalen Zugverkehr in Thüringen weitgehend lahm. Wie die Erfurter Bahn GmbH mitteilte, sind die Verbindungen zwischen Weida und Hof, Blankenstein und Hockeroda sowie Saalfeld und Stadtilm gesperrt. Auch bei der Süd Thüringen Bahn war der Betrieb erheblich eingeschränkt. Die Bahnstrecken Eisenach-Marksuhl, Waltershausen-Friedrichroda und Gräfenroda-Gehlberg konnten nicht bedient werden. Auch die Deutsche Bahn berichtete von Störungen.

Wegen des Sturms waren zahlreiche Parks im ganzen Land geschlossen. Auf Friedhöfen mussten Bestattungen abgesagt und verschoben werden. Da für die kommenden Tagen erneut Sturm- und Orkanböen vorhergesagt waren, wurden einige Einrichtungen zunächst bis zum Sonntag dichtgemacht.