Sydney/ Australien. Bluthochdruckpatienten sollten dringend auf herkömmliches Salz verzichten. Aber es gibt eine gesunde Alternative, die genauso schmeckt.

Zum Frühstück zwei Brötchen mit Mett, zum Mittag eine deftige Mahlzeit und abends auf der Couch noch ein paar gesalzene Chips: Die Deutschen ernähren sich oft nicht nur grundsätzlich ungesund, sondern auch salzreich. Im Schnitt nehmen wir zehn Gramm täglich zu uns, obwohl der empfohlene Grenzwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gerade mal bei sechs Gramm liegt.

Das hat gleich mehrere Nachteile: Einerseits belastet das Salz die Nieren, die Höchstleistungen erbringen müssen, um das überschüssige Salz aus dem Körper zu spülen. Andererseits werden auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck begünstigt. Allein in Deutschland leiden laut Daten des Robert-Koch-Instituts rund zwanzig Millionen Erwachsene an erhöhten Blutdruckwerden. Betroffenen wird deshalb oft geraten, den Salzkonsum stark zu reduzieren. Leichter gesagt als getan, da viele Speisen voll mit Salz sind und ohne die richtige Würzung nicht zu schmecken scheinen.

Ernährung: Salz-Alternative senkt Blutdruck

Doch es gibt eine vergleichsweise einfache Lösung: Sogenanntes Kaliumsalz, das genauso schmeckt wie echtes Salz, dabei aber weniger negative Auswirkungen mit sich bringt. Australische Forscher der University of New South Wales (Australien) haben jetzt in einer breit angelegten Studie untersucht, welche Auswirkungen das Ersatz-Salz auf den Körper hat.

Für ihre Studie werteten die australischen Forscher mehrere Studien aus. In einer davon wurden 20.995 Personen untersucht. Das Ergebnis: Personen, die statt auf normales Salz auf Kaliumsalz setzten, senkten ihren Blutdruck und somit auch das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und verfrühten Tod teilweise um bis zu 15 Prozent. Auch aufgrund dieser Studie hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Kaliumsalz als „erschwingliche Strategie“ zur Vorbeugung von kardiovaskulären Ereignissen genannt. Eine einfache Umstellung mit großer gesundheitlicher Wirkung!

Warum genau ist Kaliumsalz besser?

Herkömmliches Salz besteht aus Natriumchlorid. Haben wir allerdings zu viel Natrium im Blut, erhöht sich der Wasseranteil. Das steigert ganz einfach die Blutmenge im Körper, was dann wiederum den Blutdruck erhöht. Bei Kaliumsalzen hingegen wird ein Drittel des Natriumchlorids durch Kaliumchlorid ersetzt, was den Abbau von Natrium fördert. Beide Salze sehen übrigens genau gleich aus und schmecken auch sehr ähnlich.

Doch das Kaliumsalz wirkt sich nicht nur deshalb positiv auf den Blutdruck aus, weil man weniger Natrium zu sich nimmt. Gleichzeitig wird dadurch natürlich auch die Kaliumaufnahme erhöht, ein Nährstoff, der in der Regel in Obst und Gemüse steckt. Nehmen wir zu wenig davon über die Nahrung auf, kann das ebenfalls Bluthochdruck auslösen.

Übermäßiger Salzkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ganz verzichten muss man darauf aber nicht.
Übermäßiger Salzkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ganz verzichten muss man darauf aber nicht. © dpa-tmn | Christin Klose

Warum ist Kaliumsalz noch nicht verbreiteter?

Die Gründe dafür sind den Forschern zufolge vielfältig. Einerseits sei vielen Menschen schlicht nicht bewusst, dass sie zu viel Salz essen und welche gesundheitlichen Folgen damit einhergehen. Andererseits ist die Verfügbarkeit des Kaliumsalzes vielerorts noch eine Herausforderung.

In Australien etwa, wo die Studie durchgeführt wurde, würden zwar mehrere Einzelhändler mit Kalium angereichertes Salz führen. Es sei aber nur eine Marke erhältlich, die in den Läden nur in versteckten Winkeln zu finden sei. Auch hierzulande findet man entsprechende Produkte vor allem im Internet. Zudem ist mit Kalium angereichertes Salz auch rund achtmal teurer als normales Salz (rund zehn Euro statt 1,35 Euro pro Kilo).

Da das Kaliumsalz weltweit bisher kaum bekannt ist, fordern die australischen Forscher, die Bluthochdruck-Leitlinien und damit die entsprechenden Ernährungsempfehlungen vieler Staaten anzupassen. Sie schreiben in einem Statement: „Wir haben uns mit Forschern aus den Vereinigten Staaten, Australien, Japan, Südafrika und Indien zusammengetan, um 32 klinische Leitlinien für die Behandlung von Bluthochdruck in der ganzen Welt zu überprüfen. Wir stellten fest, dass die derzeitigen Leitlinien keine klaren und einheitlichen Empfehlungen für die Verwendung von mit Kalium angereichertem Salz enthalten.“ Entsprechende Vorschläge für neue Leitlinien haben die Forscher gleich entworfen:

  • Dringende Empfehlung für Menschen mit Bluthochdruck: mit Kalium angereichertes Salz mit einer Aufteilung von 75 Prozent Natriumchlorid und 25 Prozent Kaliumchlorid sollte allen Personen mit Bluthochdruck empfohlen werden, sofern sie keine fortgeschrittenen Nierenerkrankungen haben oder Kalium-Nahrungsergänzungsmittel nehmen.
  • Bedingte Empfehlung für die allgemeine Bevölkerung: Wenn Lebensmittel gesalzen werden müssen, kann mit Kalium angereichertes Salz in einer Zusammensetzung von etwa 75 Prozent Natriumchlorid und 25 Prozent Kaliumchlorid für die allgemeine Bevölkerung empfohlen werden. Das gilt nur, wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Betroffenen an einer nicht diagnostizierten Nierenerkrankung leiden. Auf den Produkten sollten dementsprechende Warnhinweise angebracht werden.

Achtung: Eine Überdosierung von Kalium kann zu Darmverschluss, Muskelschwäche und Herz-Rhythmusstörungen führen sowie die Nierenfunktion beeinträchtigen. Nierenpatienten sollten die Einnahme von Kaliumsalzen also unbedingt mit einem Arzt absprechen.