Berlin. Nach einem vernichtenden Warentest-Urteil zu Olivenölen ziehen Supermarktketten erste Konsequenzen. Nicht jeder ist so einsichtig.

Die „Stiftung Warentest“ ist für viele Kunden in deutschen Supermärkten ein echtes Qualitätsmerkmal. Was die Verbraucherorganisation urteilt, hat Gewicht – dementsprechend reagieren jetzt erste Supermarktketten nach einer vernichtenden Stiftung-Warentest-Analyse von Olivenölen. Wie das ARD-Mittagsmagazin herausgefunden hat, entfernen Edeka und Kaufland die mit „mangelhaft“ bewerteten Öle aus dem Sortiment.

Insgesamt waren 23 Olivenöle untersucht worden, von denen nur vier mit einem guten Ergebnis bewertet wurden. Sechs Sorten fielen komplett durch, etliche weitere waren nur Mittelmaß. Insgesamt führte das zu einer deutlich gesunkenen Gesamtqualität.

Olivenöl: Preis im Vergleich zu 2022 fast verdoppelt

Stiftung Warentest urteilt: „Produkte der höchsten Güteklasse nativ extra schmecken öfter ranzig oder stichig, und auch die chemische Qualität ist schwächer als sonst.“ Grund dafür ist vor allem die Erderwärmung. Hitzeperioden und Dürren haben in den vergangenen Jahren die Olivenbäume in den Ländern am Mittelmeer enorm belastet. „So schmeckt der Klimawandel“, erklärt Stiftung Warentest im am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

Zudem sind die Olivenöle auch noch deutlich teurer geworden: Zuletzt hatte die Verbraucherorganisation im Oktober 2022 umfangreich Olivenöle getestet, seitdem hat sich der Preis fast verdoppelt. Vor rund anderthalb Jahren mussten Kunden noch zwischen 5,75 Euro und 36 Euro zahlen, nun liegt die Spanne zwischen 10,70 Euro und 46 Euro.

Die Qualität ist schlechter, die Kosten sind gestiegen

Der Klimawandel hat also gleichermaßen zu einer schlechteren Qualität und höheren Kosten geführt. Die Olivenernte gehe insgesamt zurück, was dann eben auch zu einer rückläufigen Produktion von Olivenölen in der gesamten EU führe, erklärt die Stiftung. Aus dem Verbraucherpreis-Index geht hervor, dass andere pflanzliche Öle nicht in solch einem Maße teurer geworden sind.

Für die mit „mangelhaft“ bewerteten Öle von Edeka und Kaufland herrscht dort nun Verkaufsstopp. Die schon im Laden stehenden Flaschen wurden aus den Regalen genommen, die Anlieferung neuer Ware wurde gestoppt. Das betrifft die Sorten „Edeka Gut & Günstig Native Olivenöl extra“, „Kaufland K-Bio Native Olivenöl extra“ und „Kaufland K-Classic Natives Olivenöl extra“. Kaufland erklärte den harschen Schritt damit, dass „einwandfreie Qualität unserer Produkte und die Sicherheit unserer Kunden“ an vorderster Stelle stehe. Auch Edeka teilte mit, umgehend in die Ursachenanalyse einzusteigen.

Nur vier „gut“ bewertete Olivenöle

Solch direkte Konsequenzen werden nicht überall gelebt: Auch die Firma Bio Planète erhielt für ihr Bio-Olivenöl nativ extra mild ein „mangelhaft“. Das schlechte Ergebnis führte das Unternehmen in einer offiziellen Erklärung allerdings darauf zurück, dass deutsche Produkttester schlicht einen scharfen und bitteren Geschmack bevorzugen würden und demnach milde Olivenölen einen schwereren Stand hätten.

Im Endergebnis überzeugender waren die vier Testsieger: „Cosmo di RussoCaieta Olio extra vergine di oliva“ (Note 1,7), „Rapunzel Kreta Olivenöl nativ extra Bio“ (2,1), „AlnaturaBrat Olivenöl Bio“ (2,3) und „ByodoBrat-Olive Mediterran Bio“ (2,5). Ein gutes Olivenöl hat aufgrund der Umstände aber auch seinen Preis: Rund 23 Euro müssen Verbraucher für eine Flasche des Testsiegers zahlen.