Döllstädt. Die Straßenverkehrsbehörde erinnert an die ohnehin bestehende Pflicht der Autofahrer. In 20 Jahren hat sich auf der Strecke nur ein Unfall ereignet.

Wer auf der Landesstraße 1027 von Herbsleben auf die Bundesstraße 176 fahren möchte, wird etwa 300 Meter südlich des Bahnüberganges mit einer Ampelregelung konfrontiert. Eine Engstelle auf der vielbefahrenen L 1027 macht das erforderlich. Sehen ortskundige Autofahrer diese Ampel auf rot, wählen sie, soweit Fahrtrichtung west auf der Bundesstraße geplant ist, oft spontan den Weg nördlich um den Ortskern herum. Der führt über die Bahnhofstraße und damit an der Ausfahrt der örtlichen Kindertagesstätte entlang.

Dort hätten Eltern, Erzieher, Anwohner und auch Döllstädter Gemeinderatmitglieder gern eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 30 Kilometer pro Stunde ausgeschildert.

In Döllstädt gibt es außerdem das evangelische Altenpflegeheim Sankt Peter und Paul, östlich der L 1027, die dort Herbsleber Straße heißt, gelegen. Im Pflegeheim gebe es Einrichtungen, die von alten Menschen aus dem westlich der Herbleber Straße gelegenen Ortskern genutzt würden. Ebenso wollten Bewohner des Heimes zu den Geschäften im Ortskern. Dies sei ein gefährliches Unterfangen aufgrund der zeitweilig hohen Verkehrsdichte auf der Straße, deshalb wird ein Fußgängerüberweg gewünscht.

Unterschriftensammlung für Tempolimit

Mit beiden Anliegen wandten sich Döllstädter Einwohner um die Weihnachtszeit 2018 bereits an die Landtagsabgeordnete Johanna Scheringer-Wright (Die Linke), zu deren Wahlkreis Döllstädt gehört. In der Gemeinde werden seit Herbst 2018 sogar Unterschriften für die 30-km/h-Begrenzung gesammelt. Scheringer-Wright richtete im Landtag Anfragen an die Landesregierung, die die Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft beantwortete. Aus den Antworten ergab sich bereits, das weder die Begrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde auf der Gemeinde gehörenden Bahnhofstraße noch ein Fußgängerüberweg auf der Landesstraße ohne weiteres möglich seien.

Auf der Landesstraße weist in Döllstädt ein Hinweisschild die Autofahrer auf ältere Fußgänger hin. Foto: Peter Riecke
Auf der Landesstraße weist in Döllstädt ein Hinweisschild die Autofahrer auf ältere Fußgänger hin. Foto: Peter Riecke © zgt

Scheringer-Wright lud daraufhin am Mittwochnachmittag zum Ortstermin ein. Bürgermeisterin Christina Kempf (parteilos), Vertreterinnen der Kindertagesstätte, Eltern, Mitglieder des Döllstädter Gemeinderates, die Leiterin des Pflegeheims, Landrat Onno Eckert (SPD) und Günter Hebestreit für die Verkehrsbehörde des Landkreises kamen. Zunächst prallten im Gespräch die unterschiedlichen Auffassungen aufeinander. Hebestreit verwies darauf, dass eine verkehrsrechtliche Anordnung, die die Durchfahrtsgeschwindigkeit in der Bahnhofstraße auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt, begründet sein muss. Ein Unfall innerhalb von 20 Jahren, der noch dazu nicht auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen war, genüge da nicht.

Für einen Fußgängerüberweg in der Herbsleber Straße sei ohnehin das Landesamt für Bau und Verkehr des Freistaates als Träger der Straßenbaulast zuständig.

Letztlich kam es zu keiner Einigung. Landrat Onno Eckert bot nun einen gemeinsamen Termin mit der Gemeinde im Landratsamt an, um Möglichkeiten der Veränderung zu erörtern.