Jena. Nach einer ersten Bilanz aus Sicht der Polizei gab es vor dem Beginn des Spiels des FC Carl Zeiss Jena gegen 1860 München größere Zwischenfälle. Die Polizei den Wasserwerfer am Stadioneingang ein. Dabei geraten auch unbeteiligte Fans zwischen die Fronten.

Nach dem Zusammenstoß von Fußballanhängern und der Polizei vor dem Abstiegs­endspiel des FC Carl Zeiss Jena sitzt ein Schweizer Ultra-Fan in Untersuchungshaft. Er soll ein Vierkantholz auf zwei Polizisten geworfen haben, die trotz Schutzausrüstung ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten haben.

Aufgebrachte Fans gehen mit Knüppeln gegen Polizisten vor, links der Werfer des Vierkantholzes. Foto: Polizei
Aufgebrachte Fans gehen mit Knüppeln gegen Polizisten vor, links der Werfer des Vierkantholzes. Foto: Polizei © zgt

Das Amtsgericht Stadtroda erließ am Sonntagabend einen entsprechenden Haftbefehl. Die Polizei musste den Termin absichern, weil Ultra-Mitglieder in die Kleinstadt angereist waren.

Die Stimmung war zum Auftakt eines Fanmarsches zum Stadion angespannt. Das Ordnungsamt Jena hatte für mehrere Ultrafans ein Aufenthalts­verbot unter anderem für den Stadionbereich erlassen und sie somit quasi vom entscheidenden Spiel ausgeschlossen. Es soll sich um die Personen handeln, die im April zwei Kleinbusse mit Cottbus-Fans angegriffen haben. Das Verwaltungsgericht hatte die Maßnahme bestätigt.

Die Polizei leitete den Fanzug am Roten Turm in Jena um. Nach dem Einsatz von Pfefferspray infolge einer Provokation sollen Teilnehmer die Scheibe eines Polizeiautos eingeschlagen und Gegenstände entwendet haben.

Als der Zug den Stadion­vorplatz erreicht hat, wollte eine Beweissicherungseinheit der Polizei einen Tatverdächtigen aus dem Pulk holen. Damit nahm die Einsatzleitung in Kauf, dass die Situation eskalierte und unbeteiligte Zuschauer, die auf den Einlass warteten, zwischen die Fronten gerieten.

Videos zeigen, wie der Strahl des Wasserwerfers auch viele unbeteiligte Fans trifft. In einem anderen Video schlägt ein Polizist auf einen am Boden liegenden Stadion­besucher ein. Auf Fernsehbilder ist zu sehen, wie das Vierkantholz auf Polizisten fliegt, aber diese verfehlt. Die Polizei spricht von 13 verletzten Beamten.

13 Polizisten verletzt: Schwere Zwischenfälle vor Spiel des FC Carl Zeiss Jena

Nach einer ersten Einschätzung der Polizei gab es vor dem Beginn des Spiels des FC Carl Zeiss Jena gegen 1860 München größere Zwischenfälle.
Nach einer ersten Einschätzung der Polizei gab es vor dem Beginn des Spiels des FC Carl Zeiss Jena gegen 1860 München größere Zwischenfälle. © zgt
Hunderte Fans durchbrachen eine Polizeikette und verletzten 13 Beamten. Auch der Wasserwerfer war im Einsatz.
Hunderte Fans durchbrachen eine Polizeikette und verletzten 13 Beamten. Auch der Wasserwerfer war im Einsatz. © zgt
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. © zgt
Zuvor zogen hunderte FCC-Fans durch Jena. Dabei wurde unter anderem auch gefordert, dass Ultra-Fans nicht von Spielen ausgesperrt werden dürfen.
Zuvor zogen hunderte FCC-Fans durch Jena. Dabei wurde unter anderem auch gefordert, dass Ultra-Fans nicht von Spielen ausgesperrt werden dürfen. © zgt
Protest der Jenaer Fans gegen Aussperrung einzelner Ultras
Protest der Jenaer Fans gegen Aussperrung einzelner Ultras © zgt
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an.
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an. © zgt
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an.
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an. © zgt
Pyro im Block von 1860 München
Pyro im Block von 1860 München © zgt
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Der Fanmarsch und die Auseinandersetzungen führten zu Staus auf der Stadtrodaer Straße, so dass viele Besucher erst sehr spät am Stadion eingetroffen sind. Während des Spiels flog Pyrotechnik sowohl vom Gästeblock auf die Heimfans in der Südkurve, als auch von der Südkurve in den Gästeblock. Beide Fangruppen zündeten Bengalos. Nach Spielschluss warfen die Münchner Fans mehrere Böller, die neben Ordnern explodierten.

Nach dem Spiel nahm die Polizei den 26-jährigen Schweizer fest – der mutmaßliche Werfer des Vierkantholzes. Am Sonntagabend lieferte ihn die Polizei in die Justizvollzugsanstalt Hohenleuben ein. Ihm soll in einem Schnellverfahren schon in wenigen Tagen der Prozess gemacht werden.

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Der Schweizer gehörte zu einer Gruppe Eishockey-Fans, die als Anhänger des Lausanne HC mit der Jenaer Ultrafangruppierung „Horda Azzuro“ eng befreundet ist. Regelmäßig gibt es gegenseitige Besuche bei Spielen mit der dazugehörigen Unterstützung für die heimische Fangruppierung, wie die Polizei mitteilte. Weitere seien durch Straf­taten vor dem Spiel aufgefallen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.

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