Erfurt. Ein Erdrutsch sowie Überflutungen und Unfälle verursachten Straßensperrungen. Ein Werk drohte, überschwemmt zu werden. Und Tiefenort wurde von einer Schlammlawine überspült.

Örtlicher Starkregen und Gewitter haben am Dienstag in Thüringen für Verkehrsbehinderungen, Unfälle und überflutete Keller gesorgt.

Vor allem in Westthüringen sind etliche Feuerwehren im Einsatz. So hat es im Wartburgkreis einen Erdrutsch gegeben. Die Schlammmassen ergossen sich auf die Straße zwischen Oberrohn und Tiefenort, die daraufhin bis auf Weiteres gesperrt werden musste. Viele Straßen, Unterführungen und Keller sind zudem überflutet.

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In Wutha-Farnroda drohte laut MDR Thüringen das Landmaschinenwerk Petkus überschwemmt zu werden.

Rund ein Drittel des Bad Salzunger Ortsteils Tiefenort wurde von einer Schlammlawine überspült, die sich von angrenzenden Feldern über den Ort ergossen hatte. In den frühen Morgenstunden war es in der Region zu starkem Regen gekommen. Insgesamt zwölf Straßen des Örtchens seien voller Schlamm und nicht befahrbar. Der komplette hintere Teil des Ortes sei betroffen.

Die Polizei sperrte Tiefenort zwischenzeitig komplett ab. Menschen wurden gebeten, den Ort weiträumig zu umfahren. Mehrere Feuerwehren aus der Region waren mit mehr als 90 Einsatzkräften im Einsatz sowie 25 Bundeswehrsoldaten, wie die Sprecherin basierend auf Informationen der Landeseinsatzzentrale mitteilte. "Die haben gut zu tun." Die Aufräumarbeiten dauerten am Mittwoch weiter an.

Im Landkreis Gotha stand die Landstraße 1026 zwischen Friedrichroda und Schnepfenthal-Rödichen unter Wasser. In Gotha musste die überschwemmte Bahnunterführung in der Uelleber Straße zeitweise gesperrt werden.

Teils heftiger Regen, aber zunächst keine größeren Schäden

Nach einer Einschätzung der Polizei ist Thüringen glimpflich davon gekommen, zumindest, was die Zahl der Unfälle anbelangt. Zwar gab es teils heftigen Regen, aber zunächst keine Verletzten und keine größeren Schäden, wie ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale gegen Mittag sagte.

Auf der Autobahn 4 und 71 war es laut einem Sprecher der Thüringer Autobahnpolizei zu gleich mehreren "Regenunfällen" gekommen. So sei etwa auf der A4 ein Lastwagen in Richtung Dresden in die Mittelplanke gefahren. Hier, wie auch auf der A71, kam es unfallbedingt zu Sperrungen einzelner Fahrspuren.

Zuviel Wasser auf der Fahrbahn brachte gegen Mittag eine junge Frau in Leinefelde auf ihrem Motorrad zu Fall. Aufgrund der vielen Niederschläge kam die Motorradfahrerin nach Angaben der Polizei ins Schlingern und stürzte. Dabei rutschte sie gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug. Die Frau zog sich Verletzungen zu und musste durch einen Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Am Motorrad und dem Auto entstand Sachschaden.

Der Deutsche Wetterdienst warnte bis Mittag weiterhin vor möglichem Starkregen. Erst am Abend soll es laut DWD zunehmend trockener werden und die Wolken lösen sich allmählich auf.

Der Platzregen des Tages sorgte für überschwemmte Plätze in Erfurt. Auf dem Oktoberfest auf dem Domplatz spielte das Nass jedoch keine Rolle. Am Nachmittag wurden kleine Wasserpfützen auf den Karussells kurzerhand abgewischt, damit die rasante Fahrt im Achterbahnwaggon oder im kindgerechten Hebe-Flugzeug weitergehen konnte.

Bis zu 20 Liter pro Quadratmeter

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatte es vor allem am Morgen zwischen sieben und acht Uhr mit bis zu 20 Liter pro Quadratmeter verstärkt im Wartburgkreis geregnet. Zwischen 40 bis 45 Liter seien insgesamt innerhalb weniger Stunden aus den Wolken gekommen. Für den Rest des Tages gab der DWD Entwarnung; mit weiteren starken Schauern sei nicht zu rechnen.

Insgesamt seien binnen 10 bis 12 Stunden vor allem in einem breiten Streifen vom westlichen Thüringer Wald über Eisenach bis nach Artern bis zu 40 Liter je Quadratmeter Niederschlag gefallen. Das sei für diese Jahreszeit schon ungewöhnlich, weil Starkregenmengen "eher in der warmen Jahreszeit zu erwarten sind".

Mit Temperaturen von 25 und mehr Grad habe Thüringen am Montag noch einmal einen Sommertag erlebt. Spitzenreiter sei die Station Olbersleben im Landkreis Sömmerda gewesen, wo mit 26,8 Grad ein fast zehn Jahre alter Oktoberrekord eingestellt wurde.

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